Geistliche Angebote

Psalm, Musik, Andacht und Fürbittengebet von Lektoren Katja Tobolewski und Ekkehard Förster und Kirchenmusikerin Nadine Klusacsek

 

Foto von Foto Kirsch

 

Liebster Jesu, wir sind hier von J. S. Bach von unserer Kirchenmusikerin Nadine Klusacsek: 

 

Wochenspruch

So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen. (Epheser 2, 19)

 

Lied

Nun preiset alle Gottes Barmherzigkeit (EG 502)

1) Nun preiset alle Gottes Barmherzigkeit!
Lob ihn mit Schalle, werteste Christenheit!
Er lässt dich freundlich zu sich laden;
freue dich, Israel, seiner Gnaden,
freue dich, Israel, seiner Gnaden!

2) Der Herr regieret über die ganze Welt;
was sich nur rühret, alles zu Fuß ihm fällt.
Viel tausend Engel um ihn schweben,
Psalter und Harfen ihm Ehre geben,
Psalter und Harfen ihm Ehre geben.

5) Drum preis und ehre seine Barmherzigkeit;
sein Lob vermehre, werteste Christenheit!
Uns soll hinfort kein Unfall schaden;
freue dich, Israel, seiner Gnaden,
freue dich, Israel, seiner Gnaden!

 

Psalm 107

Danket dem HERRN; denn er ist freundlich,
und seine Güte währet ewiglich.
So sollen sagen, die erlöst sind durch den HERRN,
die er aus der Not erlöst hat,
die er aus den Ländern zusammengebracht hat
von Osten und Westen, von Norden und Süden.
Die irregingen in der Wüste, auf ungebahntem Wege,
und fanden keine Stadt, in der sie wohnen konnten,
die hungrig und durstig waren
und deren Seele verschmachtete,
die dann zum HERRN riefen in ihrer Not
und er errettete sie aus ihren Ängsten
und führte sie den richtigen Weg,
dass sie kamen zur Stadt, in der sie wohnen konnten:
Die sollen dem HERRN danken für seine Güte / und für seine Wunder,
die er an den Menschenkindern tut,
dass er sättigt die durstige Seele
und die Hungrigen füllt mit Gutem.

 

Gebet

Jesus Christus, du stillst unsere Sehnsucht nach Leben,
von dir kommt das Brot, das den Hunger vertreibt.
Dankbar nehmen wir deine Gaben an.
Mach uns frei, dass wir sie untereinander teilen
und Gott die Ehre geben alle Zeit.

 

Evangelium

Johannesevangelium Kapitel 6, Verse 1-15

Danach ging Jesus weg ans andre Ufer des Galiläischen Meeres, das auch See von Tiberias heißt. Und es zog ihm viel Volk nach, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus aber ging hinauf auf einen Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern. Es war aber kurz vor dem Passa, dem Fest der Juden. Da hob Jesus seine Augen auf und sieht, dass viel Volk zu ihm kommt, und spricht zu Philippus: Wo kaufen wir Brot, damit diese zu essen haben? Das sagte er aber, um ihn zu prüfen; denn er wusste wohl, was er tun wollte. Philippus antwortete ihm: Für zweihundert Silbergroschen Brot ist nicht genug für sie, dass jeder auch nur ein wenig bekomme. Spricht zu ihm einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus: Es ist ein Knabe hier, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische. Aber was ist das für so viele? Jesus aber sprach: Lasst die Leute sich lagern. Es war aber viel Gras an dem Ort. Da lagerten sich etwa fünftausend Männer. Jesus aber nahm die Brote, dankte und gab sie denen, die sich gelagert hatten; desgleichen auch von den Fischen, so viel sie wollten. Als sie aber satt waren, spricht er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrigen Brocken, damit nichts umkommt. Da sammelten sie und füllten zwölf Körbe mit Brocken von den fünf Gerstenbroten, die denen übrig blieben, die gespeist worden waren. Als nun die Menschen das Zeichen sahen, das Jesus tat, sprachen sie: Das ist wahrlich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Da Jesus nun merkte, dass sie kommen würden und ihn ergreifen, um ihn zum König zu machen, entwich er wieder auf den Berg, er allein.

 

Lied

Nun laßt uns Gott dem Herren Dank sagen und Ihn ehren (EG 320)

1) Nun lasst uns Gott
dem Herren Dank sagen und ihn ehren
für alle seine Gaben,
die wir empfangen haben.

5) Sein Wort, sein Tauf, sein Nachtmahl,
dient wider allen Unfall;
der Heilig Geist im Glauben
lehrt uns darauf vertrauen.

7) Wir bitten deine Güte,
wollst uns hinfort behüten,
uns Große mit den Kleinen;
du kannst's nicht böse meinen.

8) Erhalt uns in der Wahrheit,
gib ewigliche Freiheit,
zu preisen deinen Namen
durch Jesus Christus. Amen.

 

Andacht 

Liebe Gemeinde, liebe Schwestern und Brüder in Christo!

An-dacht, am liebsten würde ich Sie/Euch/Dich gerne fragen: was verstehen wir, heute und hier, unter diesem Wort,"An…dacht"? Die gewohnten und äußeren Umstände erlauben es nicht! So will ich es selbst versuchen. An- dächtig sein, an-denken, das An-denken im Sinne von Souvenir oder nach-denken, ge-denken, das An-ge-denken? "Wir haben dies oder das eigentlich nur "angedacht" (neumodischer Kram). Alles Versuche, die, wie Sie eben sahen, auch auf Abwege führen können. Wortkombinationen ließen sich beliebig fortsetzen. Unsere deutsche Sprache ist so vielgestaltig und kompositions-freundlich. Aber, das im Zusammenhang mit Kirche gebrauchte Wort Andacht läßt sich wie selbstverständlich OHNE Begriffsklärung verstehen, was wir meinen, wenn wir hier von "Andacht" sprechen: achtsam reden, aufmerksam zuhören: das ist wohl gemeint. Also kein vollständiger Sonntagsgottesdienst. Wir wollen eher betrachtend und nachdenkend den uns vorgegebenen Worten lauschen und, vor allem den Worten der Heiligen Schrift nachspüren, deren Zentrum der lebendige Jesus Christus ist mit seiner Verkündigung des Reiches Gottes (siehe Gleichnisse). Sicher, auch die Wortbeiträge dürfen kürzer sein. Pausen für "Raum zum Nachdenken" werden wichtig. Laut und deutlich reden! Ich will es versuchen.

Gestattet mir heute bitte dennoch und ausnahmsweise eine ganz kurze persönliche VorBemerkung. Vor einigen Wochen wurde ich 80 Jahre alt. Es waren Tage voller Freude und großer Dankbarkeit im Kreise meiner Familie und weniger Freunde/innen; es gab coronabedingte, verstehbare Absagen. Alles in allem habe ich viel Zuwendung und Liebe erfahren. Ich durfte über so vieles in meinem Leben nachdenken, den Weg, die Irrtümer und ja, ich nenne es einmal so, "das Glück", das mir geschenkt wurde - eigentlich unverdient.

An einem eigenen Gedanken blieb ich aber hängen. Und der dürfte einigen, vor allem den Älteren unter Ihnen, bekannt sein: "Alles" was ich ab jetzt tue und sage, aber auch höre und verstehe, könnte zum letzten Mal geschehen sein!?. Z. B. auch diese heutige Lektoren-"andacht". Sogenannte "Letzte Worte" scheinen den Betroffenen sehr wichtig zu sein, sie berühren viele Menschen, vor allem wenn ihre Gefühle, sei es Trauer oder Freude, angesprochen werden. Wie mit Klebstoff festgehalten bewahrt sie unser Langzeitgedächtnis auf und hebt sie für spätere Generationen auf. Z. B. bei Sterbenden: "Was hat mein Vater Ihnen noch gesagt, Sie waren doch der letzte Mensch, mit dem er noch gesprochen hat", fragte die anrufende Tochter. Oft bleiben sie im "Familienbesitz" bei den Söhnen und Töchtern, wenn Vater oder Mutter sterben. Manchmal werden sie aufgeschrieben oder anderweitig verarbeitet. Sie machen uns neugierig und wir fragen, warum hat er/sie das so gesagt. Und fragen höchstens, "müssen wir uns vor Ihnen fürchten?!" Mitten in diese Gedanken hinein platzte nun der uns für heute vorgegebene und aufgeschriebene Text aus dem Hebräerbrief. Er steht ziemlich am Ende des Briefes, in dem ein uns namentlich nicht bekannter Schreiber an eine wahrscheinlich eher judenchristlich geprägte Gemeinde, wie folgt, schreibt:

Ich lese die Verse 1-3 aus dem 13.Kapitel:("Basisbibel") Abschnittüberschrift: "Abschluss-Anweisungen für das Leben im Alltag" Die Liebe zu den Brüdern und Schwestern soll bestehen bleiben. Vergesst aber auch die Gastfreundschaft nicht. Denn auf diese Weise haben schon manche, ohne es zu wissen, Engel (d.h. Boten Gottes) als Gäste aufgenommen. Denkt an die Gefangenen, als ob Ihr mit ihnen im Gefängnis wärt. Denkt an die Misshandelten, denn auch Ihr lebt noch in eurem Körper.

Muss man/ich diesen für den Briefschreiber offensichtlich wichtigen Text eigentlich noch viel interpretieren oder entfalten? Er ist klar und eindeutig, unmissverständlich! Daher kann "Kirche" in bestimmten Situationen, zB. auf "Flüchtlingsfragen" nicht anders antworten, als so wie sie es auch bis heute tut. Sie muss sich stets gegen Fremdenfeindlichkeit aussprechen. Sagen und Tun! bedeutet christliche Botschaft in ihrem eigentliche Sinne. Unsere Gemeinde (d.h. besonders das Engagement vieler einzelner Mitglieder), unsere Johann-Sebastian-Bach-Gemeinde also konnte nach ihrem Selbstverständnis gar nicht anders handeln, z.B. als vor einigen Jahren kurz vor Weihnachten eine Kriegsflüchtlingsfamilie wie "Maria und Josef" vor der Tür stand und um Hilfe und Einlass baten. Wir hatten ja auch noch Platz in unserer Herberge. Weitere Beispiele fallen Ihnen sehr schnell selber ein. Und das hat oft gar nichts mit Kirche und christlichem Glauben zu tun. Sicherlich ist es bei eigenen Landleuten, wie nach dem letzen 2.Weltkrieg, einfacher und leichter gewesen "zusammenzurücken", wenn "Not am Mann" war. Und sogar die immer noch andauernde Coronakrise ließ in diesen Monaten vielfach Hilfsbereitschaft, Nachbarschaftshilfe, ja Solidarität sichtbar werden und neu aufblitzen. Mißstände allerdings auch!

Wenn wir das Umfeld unseres Andachtstextes im Hebräerbrief ein wenig genauer betrachten, werden wir feststellen, dass er in seinen beiden letzten Kapiteln Verhaltensmaßregeln für das Leben in der Welt einfordert. So auch in unserem Abschnitt u.a. über den Wert der "Gastfreundschaft", was heutzutage nicht ganz leicht ist. Dazumal war dies für die Hörer und Leser des Briefes ein uraltes bekanntes Kulturgut, biblisch breit belegt und im Judentum gelebt, aber offensichtlich immer auch ein Wagnis, etwas Zerbrechliches, stets gefährdet und angefochten. Gastfreundschaft gegenüber Fremden ist, so gesehen, immer ein Dienst an Gott und den Menschen, damals wie heute. Ich denke, Ihnen fallen zu diesem Thema viele Worte Jesu ein: "Ich war hungrig, ich war durstig" usw. (Markus 25, 35ff), überhaupt alle "ich bin" Worte. "Das Reich Gottes ist wie..." Jesus entfaltet durch seine Gleichnisse sein eigenes Gottesverständnis und wir können mühelos folgen. Wir können damit alle Worte Jesu als "Letzte Worte" JESU UND Wünsche Gottes an uns betrachten. Nennen Sie es Weisungen, Sendungsbefehle für seine Jünger oder anders. Diese Worte Jesu wurden, historisch betrachtet, offensichtlich sehr schnell nach seinem Tod und der Auferstehung von seinen Anhängern aufgeschrieben und festgehalten. "Logienquelle" nennen studierte Theologen diesen Umstand. Aus dieser konstruierten und nach den Gesetzen der Logik des christlichen Glaubens notwendigerweise existierenden historischen Quelle zitieren die Evangelisten, auch Paulus hat sie vermutlich gekannt.

Rein historisch ließe sich das Leben Jesu in einem Satz beschreiben. Gehen wir noch einen Schritt in unseren Gedanken weiter, so läßt sich eigentlich die ganze Bibel (AT und NT) als letzten Gruß Gottes an uns ansehen, von A-Z. Daher nennen wir zu Recht Schriftworte, insbesondere das Wort des Evangeliums "Wort des lebendigen Gottes". Vom Schöpfungsbericht bis zum Ende der Offenbarung, also von Alpha bis Omega, hören wir stets auch "Letzte Worte"! "Heute noch wirst Du mit mir im Paradise sein", "Es ist vollbracht" usw. Wir dürfen sie getrost zitieren, da für uns das eigene Sterben und der Tod nicht das Ende unserer Beziehung zu Gott sein wird. Jesu Auferstehung und der Glaube seiner ersten Jünger sind "der Beweis" (weil Gott uns zu erst geliebt hat).

Ja, liebe Freunde, letzte Worte haben es in sich. Lasst uns beim Orgelnachspiel noch ein wenig darüber nachdenken. Deshalb für heute Schluss! und - Amen!

 

Das eine Brot wächst auf vielen Halmen (HuT 171) von unserer Kirchenmusikerin Nadine Klusacsek: 

 

Fürbitte

Gnädiger Gott,
unser Ernährer,
wir hängen an dir wie Ungeborene an der Nabelschnur,
und aller Atem,
all unser Denken und Wollen und Fühlen,
alles Hoffen und Glauben,
alle unsere Angst und alle unsere Fragen
sind dein.

An deinem Tisch empfangen wir mehr,
als wir zu bitten wagen,
Leben in Fülle,
seelische Stärkung,
Feuer im Herzen,
Überwindung des Todes.

Was könnten wir bitten,
was du uns nicht schon gibst?
Weiter reicht deine gütige Hand als alles,
was wir ersehnen in dieser vergänglichen Welt.

Aber wir haben Angst,
aber wir sind von dir getrennt und fragen:
Warum verstellen Tod und Schmerz und Abschiede
uns immer wieder deine Gegenwart?
Warum sind wir uns selbst so oft fremd?
Warum schlägt der Lebenshunger der einen in Maßlosigkeit um
und andere zahlen den Preis?
Warum gibt es die menschliche Verlorenheit im Egoismus?
Warum können wir nur so zaghaft lieben?
Warum zerreißt immer wieder das Gewebe unseres Glaubens,
und in den Rissen sehen wir
den Tod, sehen
Gesichter von Gefolterten,
die hoffnungslose Qual Sterbender,
sehen Bilder von uns fehlenden, schmerzlich fehlenden Lieben,
die wir gehen lassen mussten,
sehen in Abgründe von Schuld?
Warum bleibt alles, was wir tun und sind, ein haltloses Fragment?

Gnädiger Gott,
mit unseren Fragen sind wir dein.
Brot und Wein
empfangen wir von dir,
deine verborgene Gegenwart.
Getrennt von dir, vertrauen wir dir,
dass du alles Trennende überwindest
und wir erfahren,
was war und ist und sein wird,
die Wahrheit unseres Lebens
in deiner unablässigen Liebe.


Segen

Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir + Frieden. Amen.

 

Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist von J. S. Bach von unserer Kirchenmusikerin Nadine Klusacsek: 

 


Mit herzlichen Grüßen,

Ihre Lektoren Katja Tobolewski und Ekkehard Förster und Kirchenmusikerin Nadine Klusacsek

 

Kollektensammlung

Die landeskirchliche Sammlung für den 26. Juli 2020 kommt zur Hälfte Jugendsozialarbeit und Sozialdiakonische Kinder- und Jugendarbeit zugute.

Viele Jugendliche sind durch ihre familiären Verhältnisse, ihre Herkunft oder durch Armut sozial benachteiligt. Sie brechen die Ausbildung ab und haben keine Perspektive. Die Jugendsozialarbeit der Diakonie unterstützt junge Menschen in Notlagen. Mit Ihrer Spende ermöglichen Sie Beratung, Begleitung und Qualifizierung und schaffen neue Hoffnung.

Durch die Angebote der sozialdiakonischen Kinder und Jugendarbeit bekommen Benachteiligte die Chance neuer Erfahrungen: Sie erfahren Annahme und bekommen eine Ahnung von Liebe und Hoffnung für die aktive Gestaltung ihres Lebens. Unterstützt werden einmalig kurzfristige Investitionen.

Mehr Informationen erhalten Sie unter: www.diakonie-portal.de/jugendhilfe

Spenden Sie bitte an:
Johann-Sebastian-Bach-Kirchengemeinde
IBAN: DE34 5206 0410 1803 9663 99
BIC: GENODEF1EK1
Zweck: Kollekte am 26.07.2020

Wir leiten Ihre Kollekte weiter! Gern senden wir auch eine Spendenbescheinigung zu.

Sie können auch das Spendentool der EKBO nutzen unter www.ekbo.de/spenden