Geistliche Angebote

Psalm, Musik, Andacht und Fürbittengebet von Pfarrer Christoph Foerster

 

 

Der erste Sonntag im neuen Jahr steht ganz im Zeichen des Wortes, mit dem uns Gott, unser himmlischer Vater, anredet und unterweist, als seine Kinder zu leben: „Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater voller Gnade und Wahrheit“. (Johannes 1, 14b)

 

Lied

Kommt und lasst uns Christum ehren, EG 39, 1-7

1) Kommt und lasst uns Christus ehren,
Herz und Sinnen zu ihm kehren;
singet fröhlich, laßt euch hören,
wertes Volk der Christenheit.

2) Sünd und Hölle mag sich grämen,
Tod und Teufel mag sich schämen;
wir, die unser Heil annehmen,
werfen allen Kummer hin.

3) Sehet, was hat Gott gegeben:
seinen Sohn zum ewgen Leben.
Dieser kann und will uns heben
aus dem Leid ins Himmels Freud.

4) Seine Seel ist uns gewogen,
Lieb und Gunst hat ihn gezogen,
uns, die Satan hat betrogen,
zu besuchen aus der Höh.

5) Jakobs Stern ist aufgegangen,
stillt das sehnliche Verlangen,
bricht den Kopf der alten Schlangen
und zerstört der Höllen Reich.

6) O du hochgesegnete Stunde,
da wir das von Herzensgrunde
glauben und mit unserm Munde
danken dir, o Jesulein.

7) Schönstes Kindlein in dem Stalle,
sei uns freundlich, bring uns alle
dahin, da mit süßem Schalle
dich der Engel Heer erhöht.

 

Psalm 100

Wir stimmen ein in die Worte des 100. Psalms (Psalm 100.1-5):

Jauchzet dem Herrn alle Welt!
Dienet dem Herrn mit Freuden,
kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken!
Erkennet, dass der Herr Gott ist! Er hat uns gemacht und nicht wir selbst
zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide.
Gehet zu seinen Toren ein mit Danken, zu seinen Vorhöfen mit Loben;
danket ihm, lobet seinen Namen!
Denn der Herr ist freundlich, und seine Gnade währet ewig
und seine Wahrheit für uns für.

 

Gebet

Ewiger Gott, du Vater aller Güte, dein Sohn hat dich verherrlicht von Jugend an.

Wir bitten dich: Lass uns auf allen Wegen des neuen Jahres in seiner Erkenntnis und Liebe wachsen. Durch Jesus Christus, unsern Herrn.

Amen.

 

Evangelium

Das Evangelium für den heutigen Sonntag steht im Johannesevangelium (1. Johannes 5, 11-13).

Das ist das Zeugnis, dass uns Gott das ewige Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn. Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn nicht hat, der hat das Leben nicht. Das habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr das ewige Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes.

Ehr sei dir o Herr – lob sei dir o Christ.

 

Lied

Weil Gott in tiefster Nacht erschienen, EG 56

1) Weil Gott in tiefster Nacht erschienen,   
kann unsre Nacht nicht traurig sein!
Der immer schon uns nahe war,
der stellt sich als Mensch den Menschen dar.

2) Weil Gott in tiefster Nacht erschienen,   
kann unsre Nacht nicht traurig sein!
Bist du der eignen Rätsel müd?
Es kommt, der alles kennt und sieht!

3) Weil Gott in tiefster Nacht erschienen,   
kann unsre Nacht nicht traurig sein!
Er sieht dein Leben unverhüllt,   
zeigt dir zugleich ein neues Bild.

4) Weil Gott in tiefster Nacht erschienen,   
kann unsre Nacht nicht traurig sein!
Nimm, an des Christus Freundlichkeit,   
trag seinen Frieden in die Zeit!

5) Weil Gott in tiefster Nacht erschienen,   
kann unsre Nacht nicht traurig sein!
Schreckt dich der Menschen Widerstand,   
bleib ihnen dennoch zugewandt!

Weil Gott in tiefster Nacht erschienen,   
kann unsre Nacht nicht endlos sein!

 

Andacht

zu Lukas 2, 41-52

Am zweiten Sonntag nach Weihnachten hören wir in diesem Jahr bereits eine Erzählung aus dem Lukasevangelium, die zwölf Jahre nach der Geburt Jesu angesiedelt ist. Wir haben noch den Blick auf das Kind in der Krippe vor Augen. Wir achten auf die Engel und ihre Botschaft, der die Hirten folgen. Den Heiland, für dessen Geburt die Engel Gott gelobt hatten, wollten die Hirten sehen. Sie kamen und beteten es an und dann berichteten sie allen, denen sie begegneten von dem, was sie erlebt und gehört hatten. Von den Weisen oder den Magiern haben wir in diesem Jahr noch nichts gehört, weil Epiphanias erst in drei Tagen sein wird.
Aber am Sonntag haben wir von Simeon und Hanna gehört, die Jesus im Tempel von Jerusalem begegnet sind, wohin seine Eltern mit ihm aus Bethlehem gekommen waren. Sie wollten ihn beschneiden lassen, wie es im Gesetz vorgeschrieben ist. Als Simeon das Kind sieht, nimmt er es auf die Arme und stimmt ein Loblied an: „meine Augen haben den Heiland gesehen, das Heil, das du Herr bereitet hast vor allen Völkern.“ Den Heiland zu sehen, den Christus Gottes, das hatte er sehnlich ein Leben lang erwartet und darauf gehofft. Nun kann er in Frieden sterben. Denn seine Erwartung ist erfüllt und in diesem Kind erfährt er die heilsame Gegenwart des Herrn. Auch die alt gewordene Hanna, die verwitwet ist und täglich am Eingang des Tempels sitzt, wird Zeugin dieses Geschehens. Sie tritt hinzu, sie dankt Gott und lobt ihn aus tiefstem Herzen und erzählt allen, die zum Tempel kommen, von diesem Kind und dem Heil, das durch dies Kind sichtbar wird.
Dann zwölf Jahre Pause. Lukas berichtet nichts aus dieser Zeit von diesem Kind und dem Leben der Familie in Nazareth. Nur dies berichtet er, dass die Eltern jedes Jahr zum Passahfest nach Jerusalem aufbrechen, dort die Fest mit anderen feiern und dann wieder zurückkehren an ihren Wohnort. In diesen zwölf Jahren wuchs das Kind Jesus und wurde stark, war voller Weisheit und Gottes Gnade lag auf ihm.
Mit dieser Aussage ist alles beschrieben, was Leben im Angesicht Gottes auszeichnet. Ein schwaches, auf Begleitung, Fürsorge und Hilfe angewiesenes Kind wird Schritt für Schritt eigenständig, kräftig und lernt von Tag zu Tag von neuem seine körperlichen, geistigen und seelischen Kräfte zu gebrauchen. Das scheint in der heutigen Erzählung die für uns bemerkenswerteste Aussage zu sein. Dadurch wird alles sichtbar, was das Leben Jesu wie ein roter Faden durchzieht.
Ein Kind, das von Galiläa mit seinen Eltern zur Passahfeier nach Jerusalem reisen darf, erlebt dort genauso wie die Eltern, Verwandten und Freunde, wie die Erwachsenen, die Alten und die Jugendlichen, die dazu bereit sind, dies Fest mit, das vom Alltag völlig abgehoben ist und zugleich das feste Fundament wird, auf dem das Haus des alltäglichen Lebens gegründet ist. Wie die Eltern dies Fest gefeiert und empfunden haben, wird nicht berichtet. Für sie war es wie immer ein fester Bestandteil ihres Lebens, vertraut, ersehnt, voll tiefer Begegnungen. Es wäre für sie ein schmerzlicher Verlust gewesen, wenn sie nicht an diesem Fest hätten teilnehmen können, dem Passahmahl und dem Opfer im Tempel. Die Zeit reicht kaum aus. Und in der Menschenmenge ist es unmöglich, jeden zu sehen. Und wenn es geschieht, dass man jemand aus den Augen verliert, dann sind ja noch andere da, die die Augen offen haben.
Jesus nimmt alles mit wachen Sinnen auf. Und er sucht den Tempel auf, das Haus Gottes, den Ort, an dem die Ehre Gottes wohnt. Er hört den Lehren der Schriftkundigen zu und er stellt ihnen Fragen, die sie ihm beantworten. Er gab ihnen auch Antwort auf die Fragen, die sie ihm stellten. Und seine Antworten versetzten sie in Erstaunen. Seine Präsenz, ganz darauf gerichtet das Wort Gottes zu hören und seinen Willen zu erkennen, gesammelte Bereitschaft, den Willen Gottes nicht nur zu erkennen und mit dem eigenen Denken und Handeln zu befolgen, das ließ sie verwundert aufmerken. Es war so, als wäre dieser Heranwachsende Besucher hier zu Hause, am rechten, angestammten Platz, am rechten Ort, im rechten Leben, zur rechten Zeit da, in Gottes Zeit.
Als ihn die Eltern finden, einen Tag, nachdem sie auf der Rückreise umgekehrt sind, weil er nicht bei der Reisegruppe war und seine Abwesenheit ihnen einen tiefen Schrecken einjagte, und nach weiteren drei Tagen der Suche in Jerusalem an allen nur denkbaren Orten, entsetzten sie sich, als sie ihn sehen. Entsetzen! Das ist der stärkste Ausdruck für das, was sie erleben, als sie ihn dort im Tempel sitzen sehen. Ihre rastlose, ratlose und ängstliche Suche und Sorge bringen sie mit in diesen Raum und nun hier die unbegreifliche Ruhe, Konzentration und Gelassenheit, in der ihr Sohn inmitten der Lehrer Israels sitzt. Ist das noch ihr Sohn?
Dieser unüberbrückbare Gegensatz bestimmt dann auch den Wortwechsel zwischen den Eltern und dem Sohn. Maria fasst in Worte, was die vergangenen Tage so angstbesetzt machte und sie immer wieder wie gegen Wände anrennen ließ bei der Suche nach einer Tür ins Freie oder in immer neue Irrwege in einem unübersehbaren Gewirr von Straßen und Gassen verstrickte. „Mein Kind, warum hast du uns das getan?“ bricht es aus ihr heraus. Kannst du dir unsere Ängste vorstellen? Mit Schmerzen haben wir dich gesucht. Maria schimpft nicht. Das würde sich anders anhören. Sie kann nicht begreifen, dass dies der Sohn sein sollte, den sie doch aus dem täglichen Leben in Nazareth kannte und genau wusste, wie er sich verhielt.
Demgegenüber Jesus, der mitten unter den Lehrern im Tempel sitzt, der die Eltern sieht als sie kommen, der die Stimme der Mutter hört und ihre Worte aufnimmt. „Warum habt ihr mich gesucht?“ fragt er.  „Wusstet ihr nicht, dass ich sein muss in dem, was meines Vaters ist?“  Es ist deutlich, dass Jesus damit das anspricht, was das täglich Vertraute völlig anders gewichtet und ausgerichtet sein lässt, ein „Muss“ um des Lebens und des Heiles willen.
Lukas führt diesen tiefen Einschnitt in allen vertrauten Formen menschlicher, zwischenmenschlicher Gemeinschaft in einer Familie nicht weiter aus. Die Sicht der Mutter bleibt ebenso wie die Sicht des Sohnes stehen. Nur das wird von Lukas festgehalten, dass weder Maria noch Josef verstanden, was Jesus mit diesen Worten zu ihnen sagte: „ich muss sein in dem, was meines Vaters ist“.
Das ist für mich ein Hinweis für diese Weihnachtstage, in denen wir so vieles nicht tun dürfen, was wir gerne getan hätten – vielleicht! Wir werden auf dieses neugeborene Kind hingewiesen – auf den himmlischen Frieden in finsterer Nacht – auf die Klarheit des Herrn, die wie ein helles Licht leuchtet – auf den Zuspruch des Engels: Fürchtet euch nicht – auf die Verkündigung einer großen Freude für alles Volk und die Aufforderung zum Lob Gottes – auf Simeon und Hanna, die wir zu Beginn sahen und hörten. Was ist hier das Entsprechende? Vielleicht ist es gerade der Hinweis auf die Schrift und auf die Gelehrten und das Kind, die miteinander fragen nach dem, was Gott uns sagt und wohin uns sein Wille führt? „Wusstet ihr nicht, dass ich sein muss in dem, was meines Vaters ist“?
Das ist eine Bewegung, die das ganze irdische Leben anhält und hier das Haus ahnen lässt, in dem am Ende Gott alles in allen sein wird dank Jesus Christus. Der weitere Bericht wird dadurch mit einer Grundfrage aufgeladen. Jesus ging mit den Eltern wieder zurück aus der „hochgebauten Stadt Jerusalem“ nach Nazareth und war ihnen gehorsam. Maria konnte nichts vergessen. Sie bewahrte alle diese Worte in ihrem Herzen. Und Jesus nahm zu an Weisheit, Alter und an Gnade bei Gott und den Menschen.

 

Lied

Brich an du schönes Morgenlicht, EG 33, 3

Lob, Preis und Dank, Herr Jesus Christ,
sei dir von mir gesungen,
dass du mein Bruder worden bist
und hast die Welt bezwungen;
hilf, dass ich deine Gütigkeit
stets preis in dieser Gnadenzeit
und mög hernach dort oben
in Ewigkeit dich loben.

 

Fürbittengebet

Lieber himmlischer Vater, wir bitten zu Beginn dieses neuen Jahres um dein Heil für alle Menschen, die sich sehnen nach Heilung des Leibes und der Seele, und rufen zu dir: Herr, erbarme dich.

Wir bitten um dein Heil für alle, denen wir nicht helfen können, die sich selbst im Wege stehen oder anderen eine Last sind. Wir rufen zu dir: Herr, erbarme dich.

Wir bitten für die, die ihr Heil im Dunkeln suchen oder auf den Straßen, die das Licht scheuen, die von deinem Heil nichts wissen. Wir rufen zu dir: Herr, erbarme dich.

Wir bitten um dein Heil für unsere Gemeinde, die Jungen und Alten, die Gesunden und Kranken, die Beweglichen und Unbeweglichen, die Ängstlichen und Zuversichtlichen. Wir rufen zu dir: Herr, erbarme dich.

Wir bitten um dein Heil für unsere Kirche, unseren Bischof und alle, die nach deinem Wort fragen und suchen, dass wir nichts Anderes suchen als dein Wort und nach nichts Anderem fragen als nach deinem Willen. Wir rufen zu dir: Herr, erbarme dich.

Wir bitten um dein Heil für alle, die unter Krieg, Gewalt und Hunger leiden, die auf der Flucht sind, die Angst vor dem Leben haben, weil sie keine Zukunft erkennen können. Wir rufen zu dir: Herr, erbarme dich.

Wir bitten dich für die Verblendeten, deren Hass sich gegen andere richtet, ohne dass sie wissen, wer sie sind und was ihr tun bedeutet. Wir rufen zu dir: Herr erbarme dich.

Wir bitten für alle und für alles, was wir in der Stille vor dich bringen:
STILLE
Gib ihnen und uns deinen Frieden. Wir rufen zu dir: Herr, erbarme dich.

Dein Sohn ist in die Welt gekommen allen Menschen zum Heil. Er ist unser Friede. Wir preisen deine Liebe, mit der du dich unser annimmst Wir preisen deine Geduld, mit der du unser Bitten hörst und deine Langmut, mit der du uns unsere Schuld vergibst. Wir preisen deine Treue, mit der du uns nachgehst und suchst, deine Voraussicht, mit der du uns entgegenkommst und annimmst. Lass uns nicht verloren gehen, sondern gib uns Gnade und Weisheit durch Jesus Christus, unserem Herrn.

Vater unser im Himmel

Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit.
Amen.

 

Segen

Es segne und behüte uns der allmächtige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen.

 

Mit herzlichen Grüßen, Ihr Pfarrer Christoph Foerster

 

Wenn Sie Fragen oder Anregungen zu diesem Gottesdienst haben, dürfen Sie mir gerne schreiben: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

 

Kollektensammlung

Mit jungen Erwachsenen Glauben leben

Mit Ihrer Kollekte unterstützen Sie eine Initiative der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), junge Erwachsene (ca. 18-35 jährige) in ihrem christlichen Glauben zu begleiten und ihnen innovative Räume des Glaubens zu öffnen. Unter anderem soll die Integration junger Geflüchteter und von Migrant*innen durch Bildungsangebote unterstützt werden.

Die Kollekten sollen konkret für neue digitale Formate von Spiritualität, Seelsorge und Reflexion des eigenen Glaubens, für die Unterstützung junger Familien und für die Öffnung kirchlicher Räume für Berufseinsteiger*innen verwendet werden.
Spendenkonto: IBAN: DE34 5206 0410 1803 9663 99
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Kennwort: Kollekte 03.01.2021

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