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Psalm, Lieder, Andacht und Fürbittengebet von Pfarrerin Brigitte Schöne

 

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In Hülle und Fülle

Die Weihnachtsbäume liegen entkleidet am Straßenrand. Die Sterne in den Fenstern werden abgehängt. Entzieht sich uns nun das weihnachtliche Leuchten? Es kommt darauf an, ob wir es im Herzen halten können. Noch eine Weile weiter. Solange weiter bis zum kleinen unvermuteten Wunder, bis zum nächsten Leuchten, das Gott uns schenkt. Der Stern der Weihnachtstage zieht jedenfalls noch am Himmel entlang.

Lied

Du Morgenstern, du Licht vom Licht, EG 74


Du Morgenstern, du Licht vom Licht,
das durch die Finsternisse bricht,
du gingst vor aller Zeiten Lauf
in unerschaffner Klarheit auf.

Du Lebensquell, wir danken dir,
auf dich, Lebend’ger, hoffen wir;
denn du durchdrangst des Todes Nacht,
hast Sieg und Leben uns gebracht.

Du ewge Wahrheit, Gottes Bild,
der du den Vater uns enthüllt,
du kamst herab ins Erdental
mit deiner Gotterkenntnis Strahl.
Bleib bei uns, Herr, verlass uns nicht,
führ uns durch Finsternis zum Licht,
bleib auch am Abend dieser Welt
als Hilf und Hort uns zugesellt.

Ausgelassene Freude, unbändiger Jubel – davon schäumt der Psalm geradezu über. Was ist der Beterin wohl widerfahren, was hat der Beter erlebt?

Psalm 105, 1-8


Danket dem Herrn und rufet an seinen Namen;
verkündigt sein Tun unter den Völkern!
Singet ihm und spielet ihm,
redet von allen seinen Wundern!
Rühmet seinen heiligen Namen;
es freue sich das Herz derer, die den Herrn suchen!
Fraget nach dem Herrn und nach seiner Macht,
suchet sein Antlitz allezeit!
Gedenket seiner Wunderwerke, die er getan hat,
seiner Zeichen und der Urteile seines Mundes,
du Geschlecht Abrahams, seines Knechts,
ihr Söhne Jakobs, seine Auserwählten!
Er ist der Herr, unser Gott,
er richtet in aller Welt.
Er gedenkt ewiglich an seinen Bund,
an das Wort, das er verheißen hat für tausend Geschlechter.

Gebet


Barmherziger Gott,
deinen Liebe verwandelt diese Welt.
Lass Freude wachsen aus der Traurigkeit,
schaff Frieden im Streit,
Vergebung von Schuld
Und neues Vertrauen.
Das bitten wir dich durch Jesus Christus.

Evangelium und zugleich Predigttext

Die Hochzeit zu Kana (Johannes-Evangelium, Kapitel 2, 1 – 11)


Und am dritten Tage war eine Hochzeit zu Kana in Galiläa, und die Mutter Jesu war da. Jesus aber und seine Jünger waren auch zur Hochzeit geladen. Und als der Wein ausging, spricht die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr. Jesus spricht zu ihr: Was habe ich mit dir zu schaffen, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Seine Mutter spricht zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut. Es standen aber dort sechs steinerne Wasserkrüge für die Reinigung nach jüdischer Sitte, und in jeden gingen zwei oder drei Maß.
Jesus spricht zu ihnen: Füllt die Wasserkrüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis obenan. Und er spricht zu ihnen: Schöpft nun und bringt’s dem Speisemeister! Und sie brachten’s ihm. Als aber der Speisemeister den Wein kostete, der Wasser gewesen war, und nicht wusste, woher er kam – die Diener aber wussten’s, die das Wasser geschöpft hatten –, ruft der Speisemeister den Bräutigam und spricht zu ihm: Jedermann gibt zuerst den guten Wein und, wenn sie trunken sind, den geringeren; du aber hast den guten Wein bis jetzt zurückgehalten. Das ist das erste Zeichen, das Jesus tat. Es geschah zu Kana in Galiläa, und er offenbarte seine Herrlichkeit. Und seine Jünger glaubten an ihn.

Gedanken zum Sonntag


Liebe Leserinnen und Leser,
„Also, Zeit miteinander haben wir, in Hülle und Fülle“ erzählt eine Mutter über ihr momentanes Leben in Homeschooling und in Homeoffice mit der 5-köpfigen Familie.
Wir verstehen alle, was sie meint. Wir nehmen die Ambivalenz wahr: Ganz glücklich klingt das nicht.
Das alte Sprichwort "in Hülle und Fülle" will ausdrücken, dass von einer Sache jede Menge da ist - meist sogar zu viel. Diese Redewendung gibt es schon sehr lange, sie stammt aus dem 16. Jahrhundert. Damals war "Hülle" ein Wort für Kleidung; "Fülle" stand für die Füllung des Magens. Waren im 16. Jahrhundert Hülle und Fülle vorhanden, konnten die Menschen überleben. Kurze Zeit später wandelte sich die Bedeutung dieses Sprichwortes: "Fülle" steht seit über 300 Jahren nämlich für den Überfluss. Es gibt so viel davon, dass man gar nicht alles verbrauchen oder benutzen kann. Und manchmal ist einem das Zuviel zu viel.
Meist aber macht es uns glücklich: Apfelblüten im Frühling in Hülle und Fülle, Essen am Urlaubsbuffet – in Hülle und Fülle…danach sehnen wir uns in diesen Tagen. Und dahinter steckt die Sehnsucht nach Leben aus der Fülle. Und diese Sehnsucht ist keineswegs nur materiell gemeint ist.


Im Wochenspruch im Johannesevangelium heißt es: "Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade." (Joh 1,16). Er verweist darauf, dass die Erfüllung unserer Sehnsucht nach Leben etwas mit Gott zu tun hat.

Der biblische Text am heutigen Sonntag erzählt eine ganz irdische Situation und eröffnet zugleich den Blick in den Himmel. Denn ein Wunder verbinden doch auch wir heute -Zeitgenossen in einer nahezu glaubensfernen Welt- immer noch irgendwie mit dem Unverfügbaren, mit Gott.
In der biblischen Johanneserzählung sind die Weinkrüge plötzlich nicht nur voll – der Wein ist auch noch ganz wunderbar. Im Arbeitsleben heutzutage erleben wir verblüffendes: Da ruft doch gerade in den Tagen eine Frau an und fragt nach einer Stelle in der Kita, als die Leitung gerade die freudige doch für den Arbeitsbereich zugleich besorgniserregende Nachricht von der Schwangerschaft einer Mitarbeiterin zur Kenntnis nehmen und verarbeiten musste. Und im privaten erfahren Menschen Wunder wie dieses: Da begegnen sich zwei Menschen nach Monaten auf dem Bahnhof… sie wollten nicht nur den selben Zug nehmen, sondern standen auch noch vor dem selben Wagen… Sie wurden ein Paar!
„Das hat Gott so gefügt!“ sagen die Frommen. „Was für ein schöner Zufall“, sagen die anderen und spüren doch eine unbeschreibbare Weite des Lebens.
Wunder und die Fülle des Lebens haben wohl sehr viel miteinander zu tun. Sie machen uns leicht, glücklich, hoffungsvoll und lassen uns manchmal buchstäblich überleben, sowohl seelisch als auch körperlich.
Wenn Jesus in der Johanneserzählung aus Wasser Wein werden lässt, damit das Fest keinen Makel erleidet, sondern weiter alles da ist, in Hülle und Fülle, dann ist das – wie der große Theologe Fulbert Steffensky sagt – ein „entbehrliches Wunder“. Unentbehrlich ist dagegen das zweite Wunder, dass wenig später auch in Kana geschieht: Die Heilung des Sohnes eines königlichen Beamten (Johannes 4). Aber das Problem eines solchen Wunders ist, so sagt Steffensky weiter, dass es so selten vorkommt. Beide Arten von Wundern aber sind wichtig. Wollten wir auf die „entbehrlichen“ Wunder denn verzichten? Nein, denn sie machen uns das Leben froh und lassen uns in grauen schweren Tagen durchhalten. Wie könnten wir sonst gerade diese Monate der Einengung, der Sorgen und Ängste durchhalten, wenn wir nicht den Blick zurück auf Lebensmomente hätten, die voller schönem Überfluss an Leben waren. Leben in Hülle und Fülle sozusagen. Dieser Blick zurück macht uns offen für die Hoffnung: Das kann auch wiederkommen.
Alle nicht so entbehrlichen Wunder verweisen uns zudem auch auf die seltenen unentbehrlichen Wunder. Diese Wunder halten uns wach für Gott. Und sie stärken die viel größere Hoffnung, von der Jesus predigte: Das Werden von Frieden und Gerechtigkeit für seine Menschen. Wenn Gott solche Mini-Wunder tut, dann können wir auch auf dieses große Wunder Gottes hoffen.
Die Fülle des Lebens – darum geht es uns Menschen immer. Darauf hoffen wir, danach streben wir. Und Gott will uns damit beschenken! Manchmal auf eine Weise, die wir gar nicht erwarten.
Einen Abglanz dieser Fülle vermittelt uns jedes Fest, das wir feiern. Diese Fülle stiftet Sinn, diese Fülle stiftet Leben. Gott ist ein Freund des Lebens; dafür steht Jesus mit seinem ersten Zeichen ein. Und wo Gott ist, da ist Fülle.
Wir können also darauf hoffen, dass wieder Zeiten kommen werden, wann eine Mutter ohne einen bitteren Geschmack im Mund sagen kann: „Also, Zeit miteinander haben wir in Hülle und Fülle!“
Amen. Wahrlich, so soll es sein!
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.


Lied

Der Morgenstern ist aufgedrungen, EG 69

(ein altes neues Lied von 1587 und 1932)


Der Morgenstern ist aufgedrungen,
erleucht't daher zu dieser Stunde
hoch über Berg und tiefe Tal,
vor Freud singt uns der lieben Engel Schar.
"Wacht auf", singt uns der Wächter Stimme
vor Freuden auf der hohen Zinne:
"Wacht auf zu dieser Freudenzeit!
Der Bräut'gam kommt, nun machet euch bereit!"
Christus im Himmel wohl bedachte,
wie er uns reich und selig machte
und wieder brächt ins Paradies,
darum er Gottes Himmel gar verließ.
O heilger Morgenstern, wir preisen
dich heute hoch mit frohen Weisen;
du leuchtest vielen nah und fern,
so leucht auch uns, Herr Christ, du Morgenstern!


Fürbittengebet


Gott, von deinen Wundern hören wie.
Wasser hast Du verwandelt in Wein,
Kranke hast Du gesund gemacht
Und Tote zu neuem Leben erweckt.
Ach Gott, du liebst doch diese Welt.
Schau sie an –
Es sind noch so viele Wunder zu tun.
Viel zu viele Menschen, die jeden Tag verzweifelt auf ein Wunder hoffen.


Wir bringen ihre Not vor Dich.
Wir denken an die Kinder und Jugendlichen.
Wir denken an die Paare.
Wir denken an Mütter und Väter.
Wir denken an die Alten allein daheim und in den Senioreneinrichtungen.
Wir denken an die Kranken.
Wir denken an die Sterbenden.
Wir denken an die Menschen ohne Obdach auf den Straßen und in den Wäldern unseres Kontinents.
Wir denken an die Menschen, denen die Hoffnung zu entweichen droht. Wir wissen alle um Menschen, die an ihrer Schmerzgrenze angelangt sind.


In der Stille bitten wir dich für sie.
Gott, deine Wunder brauchen wir.
Schreite ein.
Und hilf uns, das Unsere zu tun,
dass sie hier und heute geschehen.
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.


Segen

Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden. Amen.

Mit herzlichen Grüßen, Pfarrerin Brigitte Schöne
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