Geistliche Angebote

Andacht, Lieder, Fürbitten von Prädikant Hajo Fentz

Liebe Gemeinde,
Der Herr ist gut – so hören wir es gleich im Psalm 100, und diese Aussage begleitet uns durch den ganzen Gottesdienst heute, am 1. Sonntag nach Epiphanias:

Durch Christus sind wir mit Gott verbunden, durch die Taufe sind wir seine Kinder, und das Abendmahl verbindet auch uns untereinander. Wir leben in einem neuen Geist, denn Gott ist uns ganz nah.

Der Wochenspruch lautet: Alle, die sich von diesem Geist führen lassen, sind Kinder Gottes. (Röm 8, 14)

Lied

Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude (EG 66, 1, 2, 7)
Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude; A und O, Anfang und Ende steht da.
Gottheit und Menschheit vereinen sich beide; Schöpfer, wie kommst du uns Menschen so nah!
Himmel und Erde, erzählet's den Heiden: Jesus ist kommen, Grund ewiger Freuden.

Jesus ist kommen, nun springen die Bande, Stricke des Todes, die reißen entzwei.
Unser Durchbrecher ist nunmehr vorhanden; er, der Sohn Gottes, der machet recht frei,
bringet zu Ehren aus Sünde und Schande; Jesus ist kommen, nun springen die Bande.

Jesus ist kommen, die Quelle der Gnaden: komme, wen dürstet, und trinke, wer will!
Holet für euren so giftigen Schaden Gnade aus dieser unendlichen Füll!
Hier kann das Herze sich laben und baden. Jesus ist kommen, die Quelle der Gnaden.

Psalm 100

Heißt den Herrn willkommen, alle Länder!
Stellt euch fröhlich in den Dienst des Herrn, kommt mit Jubel vor sein Angesicht!
Erkennt: Der Herr allein ist Gott!
Er hat uns geschaffen und wir gehören ihm.
Wir sind sein Volk und die Schafe, die er auf sein Weideland führt.
Tretet ein durch seine Tore mit Dank! Kommt in seine Höfe mit Lobgesang!
Dankt ihm, preist seinen Namen!
Der Herr ist gut.
Für immer bleibt seine Güte und seine Treue von Generation zu Generation.

Evangelium

(Matthäus 3, 13 – 17)
Damals kam Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes. Er wollte sich von ihm taufen lassen. Johannes versuchte, ihn davon abzuhalten. Er sagte:
„Ich müsste doch eigentlich von dir getauft werden! Und du kommst zu mir?“
Jesus antwortete: „Das müssen wir jetzt tun. So erfüllen wir, was Gottes Gerechtigkeit fordert.“
Da gab Johannes nach.
Als Jesus getauft war, stieg er sofort aus dem Wasser. In diesem Moment öffnete sich der Himmel über ihm. Er sah den Geist Gottes, der wie eine Taube auf ihn herabkam. Da erklang eine Stimme aus dem Himmel:
„Das ist mein geliebter Sohn, an ihm habe ich Freude.“

Glaubensbekenntnis der ökumenischen Iona- Kommunität

Wir glauben an Gott über uns, Anfang und Grund allen Lebens.

Wir glauben an Gott neben uns, Jesus Christus:
Wort, das Fleisch wurde; geboren von einer Frau; Diener der Armen.
Er wurde gefoltert und ans Holz genagelt.
Ein Mann voller Schmerzen, starb er verlassen.
Er stieg hinab in die Erde zum Ort des Todes.
Am dritten Tag erstand er aus dem Grab.
Er stieg hinauf in den Himmel, um überall gegenwärtig zu sein,
und sein Reich wird zur Erde kommen.

Wir glauben an Gott in uns, den heiligen Geist des pfingstlichen Feuers,
lebensspendender Atem der Kirche,
Geist der Heilung und Vergebung,
Quelle der Auferstehung und des ewigen Lebens.
Amen.

Gedanken zu Jesaja 42, 1 – 9

Liebe Gemeinde,
kennen sie das auch: vor ein paar Wochen stand ich an der Kreuzung an der Konstanzer Straße und wartete an der Ampel. Auf dem Grünstreifen lief ein Obdachloser den Autos entgegen, in der Hand einem Pappbecher und kam auch bei mir vorbei. Ich schaute stur geradeaus und hoffte, dass ich schnell weiterfahren könne. Die Begegnung war schnell vergessen, und ich dachte nicht mehr daran.

Am nächsten Tag fuhr ich zufällig wieder an der Stelle vorbei; ich wartete vor der Ampel, und auch der Obdachlose war wieder da, und mir ging durch den Kopf: dieser Mann steht jeden Tag da und bettelt sich bei Wind und Wetter Geld zusammen: ob er noch fühlt, wie entwürdigend das ist? Und wie weit ist es eigentlich mit meiner eigenen Würde, dass ich die Fensterscheibe oben lasse und verzweifelt drauf warte, dass die Ampel endlich grün wird? „Du bist mir ja ein schöner Christ“, dachte ich.

Also: Scheibe runter, nach dem Geldbeutel gekramt, und (wegen meinem schlechten Gewissen) einen 5-Euro-Schein rausgeholt und in den Becher gesteckt. Und mindestens genauso wichtig: wir schauten uns in die Augen und wechselten ein paar Worte miteinander: „einen schönen Tag wünsche ich Ihnen und vielen Dank“, sagte er, und das kam so von Herzen, dass auch ich mich plötzlich beschenkt fühlte.

Manchmal braucht es wohl solche Begegnungen an der Straßenkreuzung, damit mir Gott die Ohren langzieht, und mich dran erinnert, „welch Geistes Kind“ ich doch eigentlich sein möchte – nämlich Kind Gottes!

Im ersten Testament ist es – neben vielen anderen – der Prophet Jesaja, der den Israeliten während ihrer Gefangenschaft in Babylon die Ohren langzieht, aber ihnen auch gleichzeitig Hoffnung macht, in dem er den Knecht Gottes ankündigt, Jemanden mit Vollmacht, soz. einen Botschafter Gottes auf Erden. Retter Israels ankündigt, für uns Christen: den Retter der Welt.

Im sog. Gottesknechtslied in Jesaja 42, 1 – 9 steht:

Das ist mein Knecht, zu dem ich stehe.
Ihn habe ich erwählt, und ihm gilt meine Zuneigung: ich habe ihm meinen Geist gegeben.
Er sorgt bei den Völkern für Recht.
Er schreit nicht und ruft nicht laut, seine Stimme schallt nicht durch die Straßen.

Ein geknicktes Schilfrohr zerbricht er nicht und einen glimmenden Docht löscht er nicht aus.
Er bleibt seinem Auftrag treu und sorgt für Recht.
Er wird nicht müde und bricht nicht zusammen, bis er auf der Erde das Recht durchgesetzt hat. Sogar die fernen Inseln warten auf seine Weisung.

Ich, der Herr, bin dir treu.
Ich habe dich gerufen, ich nehme dich bei der Hand und beschütze dich.
Durch dich zeige ich meine Verbundenheit mit den Menschen: ich mache dich zum Licht für die Völker.
Du wirst Blinden die Augen öffnen und Gefangene aus dem Kerker holen.
Die im Dunkeln sitzen, befreist du aus der Haft.
Ich bin der Herr, das ist mein Name. Meine Ehre lasse ich mir von niemandem nehmen. Das Lob, das mir zusteht, überlasse ich nicht den Götzenbildern.
Was ich früher vorhergesagt habe, ist eingetroffen.
Und jetzt kündige ich Neues an. Noch ehe es zum Vorschein kommt, lasse ich es euch wissen.

Liebe Gemeinde,
Der Botschafter Gottes – für uns Christen ist das Jesus – hat drei „Aufgabenfelder“:

Erstens: er ist Seelsorger
Das geknickte Rohr zerbricht er nicht, den glimmenden Docht löscht er nicht. Er schreit uns seine Botschaft nicht ins Ohr, sondern er schlägt sanfte, leise Töne an. Er kümmert sich um uns, gerade wenn wir geknickt sind von Schicksalsschlägen, Sackgassen, Lebensabbrüchen, Krankheiten.
Wenn wir manchmal nur noch vor uns hin glimmen, weil uns die Luft zum Atmen fehlt; weil uns Angst, Sorge und Druck auf der Seele liegen, weil wir uns manchmal selbst im Weg stehen und eine gute Zukunft weit weg scheint.
„Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“, ruft Jesus uns zu und nimmt uns an die Hand und ist an unserer Seite, der Botschafter Gottes.

Zweitens: er ist Licht für die Welt
Im Advent und zu Weihnachten strahlt es in den großen Straßen der Stadt und manche Nachbarn überbieten sich darin, ihre Vorgärten von Jahr zu Jahr noch prächtiger auszustatten mit bunt blinkenden Lichterketten, mit strahlenden Nikoläusen und Schlitten, mit Rentieren und Sternen und was die Baumärkte sonst noch so an neuestem Kitsch zu bieten haben.

Man könnte das alles gut sein lassen, denn mit bewusster Weihnachtsfreude haben diese Stromfresser ja in den meisten Fällen nichts mehr zu tun. Und doch: wenn wir uns das Gottesknechtslied anhören, dann weist uns das Strahlen an allen Ecken und Enden auf Gott:

Durch dich zeige ich meine Verbundenheit mit den Menschen: ich mache dich zum Licht für die Völker. Du wirst Blinden die Augen öffnen und Gefangene aus dem Kerker holen. Die im Dunkeln sitzen, befreist du aus der Haft.

Der Bevollmächtigte Gottes ist das Licht für die ganze Welt.
Der Bevollmächtigte Gottes will aber genauso und vor allem Licht für jeden von uns sein; er will in die Wohnzimmer und in die Kirchen kommen, in mein Leben, in ihr Leben. Er will Licht bringen in die dunklen Ecken unseres Lebens und unserer Seelen. Er will uns frei machen von dem, was uns den Schlaf raubt, was uns gefangen hält, er nimmt uns an die Hand und zeigt uns den Weg.

Drittens: er bringt Gerechtigkeit
Der Knecht Gottes schafft Gerechtigkeit: er wird nicht müde und bricht nicht zusammen, bis er auf der Erde das Recht durchgesetzt hat.

Da ist nicht der große Auftritt angesagt, hehre Versprechungen, große Worte: Gerechtigkeit passiert im ganz kleinen, im Alltäglichen.
Gerechtigkeit braucht einen langen Atem und Treue.
Gerechtigkeit geschieht durch Jede und Jeden von uns: möglichst an jeder Straßenkreuzung dieser Stadt, und überall dort, wo wir selber zu Botschafterinnen und Botschaftern werden, zu Lichtträgerinnen und Lichtträgern, zu Seelsorgerinnen und Seelsorgern.

Jesus nimmt uns an die Hand und macht uns selbst zu Bevollmächtigten Gottes, des Gottes, von dem wir wissen: Der Herr ist gut.
Amen.

Lied

Kommt mit Gaben und Lobgesang (EG 229, 1 – 3)

Kommt mit Gaben und Lobgesang, jubelt laut und sagt fröhlich Dank:
er bricht Brot und reicht uns den Wein fühlbar will er uns nahe sein.

Refrain:
Erde, atme auf, Wort, nimm deinen Lauf! Er, der lebt, gebot: Teilt das Brot!

Christus eint uns und gibt am Heil seines Mahles uns allen teil,
lehrt uns leben von Gott bejaht. Wahre Liebe schenkt Wort und Tat. Ref.

Jesus ruft uns. Wir sind erwählt, Frucht zu bringen, wo Zweifel quält.
Gott, der überall zu uns hält, gibt uns Wort und Brot für die Welt. Ref.

Fürbittengebet

Gott,
du bist gut, und du kümmerst dich um uns und strahlst in unser Leben hinein.
Wir danken dir für deine Gegenwart und für das Leben, das du uns schenkst.
Wir danken dir für alle Liebe, die uns trägt,
und für alle Hoffnung, die wir weitergeben.
Wir danken dir, dass wir durch die Taufe deine Kinder sind.
Wir danken dir für Brot und Wein als Zeichen der Liebe und unserer Gemeinschaft.

Gott,
wir bitten für uns:
mach unser Leben hell, wo Verzweiflung den Lebensmut verdunkelt,
wo alles aussichtslos scheint,
wo die Liebe erloschen ist.

Mach unser Leben hell, dass wir Dunkelheit und Zweifel aushalten und jeden Tag neu die Kraft zum Leben finden.
Mach unser Leben hell, dass wir uns unsere Träume nicht ausreden lassen und mit Zuversicht in die Zukunft blicken.

Gott,
du bist treu. Schenke uns deinen Geist,
rufe uns bei unserem Namen
und nimm uns an die Hand.
Verwandle unser Leben und segne uns – jeden neuen Tag.
Amen.

Vater unser

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit.
Amen.

Lied

Komm, Herr, segne uns (EG 170)

Komm, Herr, segne uns, dass wir uns nicht trennen,
Sondern überall uns zu dir bekennen.
Nie sind wir allein, stets sind wir die Deinen.
Lachen oder Weinen wird gesegnet sein.

Keiner kann allein Segen sich bewahren.
Weil du reichlich gibst, müssen wir nicht sparen.
Segen kann gedeihn, wo wir alles teilen,
Schlimmen Schaden heilen, lieben und verzeihn.

Frieden gabst du schon, Frieden muss noch werden,
Wie du ihn versprichst uns zum Wohl auf Erden.
Hilf, dass wir ihn tun, wo wir ihn erspähen -
Die mit Tränen säen, werden in ihm ruhn.

Komm, Herr, segne uns, dass wir uns nicht trennen,
sondern überall uns zu dir bekennen.
Nie sind wir allein, stets sind wir die Deinen.
Lachen oder Weinen wird gesegnet sein.

Segen

Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.

 

Informationen

Den Gottesdienst am kommenden Sonntag, 16.01.2022 feiern wir mit Pfarrerin Brigitte Schöne und Sabine Erdmann an der Orgel.
Die heutige Kollekte erbitten wir für Besondere Aufgaben der Evangelischen Kirche in Deutschland: Freiwilligendienste: Innovation fördern – aktuelle Herausforderungen meistern. Evangelische Freiwilligendienste bieten v.a. jungen Menschen Möglichkeiten, sich für andere zu engagieren und dabei Kirche und Diakonie näher kennenzulernen. Um die Einsätze der meist jungen Freiwilligen besser begleiten zu können, sollen z.B. neue digitale Möglichkeiten der Seminararbeit sowie Konzepte und Fortbildungen zur Begleitung in Krisensituationen (weiter-)entwickelt werden. Gesellschaftliche Veränderungen machen es notwendig, neue Angebote, Zugänge und Konzepte auszuprobieren, nicht zuletzt sind auch die Folgen der Pandemie auszugleichen. Es können nur wenige Freiwillige entsandt werden, Einsatzstellen und Partnerorganisationen im Ausland brechen weg. Hier sollen Projekte gefördert werden, die diesen Entwicklungen entgegenwirken.

Ebenso sammeln wir für den Besuchsdienst in unserer Gemeinde.

Spendenkonto: IBAN: DE34 5206 0410 1803 9663 99
BIC: GENODEF1EK1
Kennwort: Kollekte 09.1.2022
Wir leiten Ihre Kollekte zu 100% weiter! Gern senden wir auch eine Spendenbescheinigung zu.