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Lieder und Fürbitten von Lektorin Katja Tobolewski, Predigt von Ekkehard Förster

 

Bild von Daniel Reche auf Pixabay

 

Lied

Danke für diesen guten Morgen (EG 334)

1 Danke für diesen guten Morgen,
danke für jeden neuen Tag.
Danke, dass ich all meine Sorgen
auf dich werfen mag.

2 Danke für alle guten Freunde,
danke, o Herr, für jedermann.
Danke, wenn auch dem größten Feinde
ich verzeihen kann.

3 Danke für meine Arbeitsstelle,
danke für jedes kleine Glück.
Danke für alles Frohe, Helle
und für die Musik.

4 Danke für manche Traurigkeiten,
danke für jedes gute Wort.
Danke, dass deine Hand mich leiten
will an jedem Ort.

5 Danke, dass ich dein Wort verstehe,
danke, dass deinen Geist du gibst.
Danke, dass in der Fern und Nähe
du die Menschen liebst.

6 Danke, dein Heil kennt keine Schranken,
danke, ich halt mich fest daran.
Danke, ach Herr, ich will dir danken,
dass ich danken kann.

 

Psalm 146

Halleluja! Lobe den HERRN, meine Seele!
Ich will den HERRN loben, solange ich lebe,
und meinem Gott lobsingen, solange ich bin.
Verlasset euch nicht auf Fürsten;
sie sind Menschen, die können ja nicht helfen.
Denn des Menschen Geist muss davon,
und er muss wieder zu Erde werden;
dann sind verloren alle seine Pläne.
Wohl dem, dessen Hilfe der Gott Jakobs ist,
der seine Hoffnung setzt auf den HERRN, seinen Gott,
der Himmel und Erde gemacht hat,
das Meer und alles, was darinnen ist;
der Treue hält ewiglich,
der Recht schafft denen, die Gewalt leiden,
der die Hungrigen speiset.
Der HERR macht die Gefangenen frei.
Der HERR macht die Blinden sehend.
Der HERR richtet auf, die niedergeschlagen sind.
Der HERR liebt die Gerechten.
9Der HERR behütet die Fremdlinge
und erhält Waisen und Witwen;
aber die Gottlosen führt er in die Irre.
Der HERR ist König ewiglich,
dein Gott, Zion, für und für.
Halleluja!

 

Evangelium

Das Evangelium nach Lukas, Kapitel 17, Verse 11-19

Und es begab sich, als er nach Jerusalem wanderte, dass er durch das Gebiet zwischen Samarien und Galiläa zog. Und als er in ein Dorf kam, begegneten ihm zehn aussätzige Männer; die standen von ferne und erhoben ihre Stimme und sprachen: Jesus, lieber Meister, erbarme dich unser! Und da er sie sah, sprach er zu ihnen: Geht hin und zeigt euch den Priestern! Und es geschah, als sie hingingen, da wurden sie rein. Einer aber unter ihnen, als er sah, dass er gesund geworden war, kehrte er um und pries Gott mit lauter Stimme und fiel nieder auf sein Angesicht zu Jesu Füßen und dankte ihm. Und das war ein Samariter. Jesus aber antwortete und sprach: Sind nicht die zehn rein geworden? Wo sind aber die neun? Hat sich sonst keiner gefunden, der wieder umkehrte, um Gott die Ehre zu geben, als nur dieser Fremde? Und er sprach zu ihm: Steh auf, geh hin; dein Glaube hat dir geholfen.

 

Lied

Lobe den Herrn meine Seele (SJ 94)

Lobe den Herrn, meine Seele, und seinen heiligen Namen.
Was er dir Gutes getan hat, Seele, vergiss es nicht, Amen.
Lobe, lobe den Herrn, lobe den Herrn, meine Seele.
Lobe, lobe den Herrn, lobe den Herrn, meine Seele.

1 Der meine Sünden vergeben hat, der mich von Krankheit gesund gemacht,
den will ich preisen mit Psalmen und Weisen, von Herzen ihm ewiglich singen:

Lobe den Herrn, meine Seele, und seinen heiligen Namen.
Was er dir Gutes getan hat, Seele, vergiss es nicht, Amen.
Lobe, lobe den Herrn, lobe den Herrn, meine Seele.
Lobe, lobe den Herrn, lobe den Herrn, meine Seele.

2 Der mich im Leiden getröstet hat, der meinen Mund wieder fröhlich macht,
den will ich preisen mit Psalmen und Weisen, von Herzen ihm ewiglich singen:

Lobe den Herrn, meine Seele, und seinen heiligen Namen.
Was er dir Gutes getan hat, Seele, vergiss es nicht, Amen.
Lobe, lobe den Herrn, lobe den Herrn, meine Seele.
Lobe, lobe den Herrn, lobe den Herrn, meine Seele.

3 Der mich vom Tode errettet hat, der mich behütet bei Tag und Nacht,
den will ich preisen mit Psalmen und Weisen, von Herzen ihm ewiglich singen:

Lobe den Herrn, meine Seele, und seinen heiligen Namen.
Was er dir Gutes getan hat, Seele, vergiss es nicht, Amen.
Lobe, lobe den Herrn, lobe den Herrn, meine Seele.
Lobe, lobe den Herrn, lobe den Herrn, meine Seele.

 

Predigt

Liebe Gemeinde,

"Meint Gott es gut mit uns?" Haben Sie sich einmal in einer ruhigen Stunde diese Frage gestellt? Mit dieser Frage im Hinterkopf lese ich jetzt zunächst den uns für den heutigen 14. Sonntag nach Trinitatis vorgegebenen Predigttext:

Zu der Zeit wirst du sagen: Ich danke dir, Herr! Du bist zornig gewesen über mich. Möge dein Zorn sich abkehren, dass du mich tröstest. Siehe, Gott ist mein Heil, ich bin sicher und fürchte mich nicht; denn Gott der Herr ist meine Stärke und mein Psalm und ist mein Heil. Ihr werdet mit Freuden Wasser schöpfen aus den Brunnen des Heils. Und ihr werdet sagen zu der Zeit: Danket dem Herrn, rufet an seinen Namen! Machet kund unter den Völkern sein Tun, verkündiget, wie sein Name so hoch ist! Lobsinget dem Herrn, denn er hat sich herrlich bewiesen. Solches sei kund in allen Landen! Jauchze und rühme, die du wohnst auf Zion; denn der Heilige Israels ist groß bei dir! (Jesaja 12, 1-6)

Welch ein Wort, was für eine gewaltige und mutige Zusage. Und…, kaum zu glauben, wenn wir uns so umschauen in der Welt. Liebe Gemeinde, daher nochmals meine Eingangsfrage: "Meint Gott es gut mit uns?" 

Sofort fallen mir zwei Bilder bzw. Sätze ein:

1. "Nichts ist gut in Afghanistan": das sagte seiner Zeit damals die in den Medien regelmäßig auftretende lutherische Bischöfin - Margot Käßmann. Ein Satz, der viel Aufsehen und zahlreiche Diskussionen hervorrief.

2. Ein Ausschnitt aus dem Film mit Heinz Rühmann als "Hauptmann von Köpenick", die Szene spielt am Anfang des Films im Gefängnis - Rühmann ist noch in der Rolle des Schusters Voigt - als er im Gefängnischor (alle Mitgefangenen mit kurz geschorenen Haaren) laut und offensichtlich im Brustton der vollen Überzeugung laut und klar - textverständlich - singt : "Bis hierher hat uns Gott gebracht durch seine große Güte…"

Aber dürfen wir so denken? Gott meint es nur gut mit uns. Denn das LEBEN ERSCHEINT NICHT IMMER GUT. Und dann haben wir den Eindruck, dass Gott weit weg ist von der Welt und unserem Leben. Mitunter fühlt es sich so an, dass er nur still hinter einem Vorhang steht und lauscht dem Treiben der Menschen, ohne auf die Idee zu kommen, in die Abläufe einzugreifen.

Doch wie fühlt es sich an, wenn das Leben nicht gut erscheint. – HÖREN WIR EINMAL GENAUER IN DEN Text hinein. Die Botschaft Jesajas lautet : Gott meint es gut mit Euch! Er sagt es in einer Situation, in der das Leben dem Volk aber ganz anders als gut erschien. Das Leben war belastet durch die Gefahr von Krieg und von Spannungen in der Gesellschaft. Beides hatte nach Jesajas Verständnis seine Ursache im Ungehorsam der Könige und politisch Verantwortlichen seiner Zeit. Sie schlugen Gottes Gebote und Weisungen für ein gutes Leben in den Wind. Ungehorsam nennt man das. Die Reichen wurden immer reicher, die Armen immer ärmer. Die Unterschiede wurden immer größer zwischen Reich und Arm. Ein Grundversorgung für die Armen gab es nicht. Kommt uns diese Situation heute nicht sehr bekannt vor?

Ich will nur drei ähnliche heutige Problemfelder kurz beschreiben:

1. Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Wer kann die Verantwortlichen zur Vernunft bringen?

2. Die Angst vieler Menschen vor ungewohnten Preissteigerungen und einer zu befürchtenden Inflation und Rezession.

3. Ganz konkret die Frage: Wie kommen wir durch den nächsten Winter. Wie bewältigen wir gleichzeitig die Klimakrise?

Auf der anderen Seite die Zuversicht: in unserer Generation wurden doch schon andere Krisen gemeistert. Ja, wir schaffen das. Und was sagt Jesaja zu diesen Ängsten und Sorgen von uns Menschen?

Hören wir zusammenfassend nochmals in das gesungene Psalm-Lied hinein. Der Prophet Jesaja ist definitiv der Ansicht, dass es Gott gut mit uns meint. Es gibt also offensichtlich nur eine ganz persönliche Antwort auf die eingangs gestellte Frage. Gott ist immer schon da, auch jetzt, wenn das gegenwärtige konkrete Leben und Zusammenleben nicht gut erscheint. Jesaja holt die Zukunft bereits in die Gegenwart mit seiner Prophezeiung hinein. Heute wirst du schon sagen oder in deinem Innersten fühlen: sozusagen in diesem Leben, "vor dem Vorhang": Gott hat es gut mit mir gemeint, er war da, anwesend, wenn ich ihn brauchte, wie ein guter Vater, Papa eben, der mich hört, erhört in Notzeiten.

Hört auf ihn und schaut genau hin. Vieles erscheint uns dann so, als würde Gott zürnen, zornig sein, grollen. Daher die gesungene Psalm-Bitte: "Möge Dein Zorn sich abkehren". Dann spüren wir auch manchmal plötzlich, ganz zaghaft: Gott tröstet und befreit Menschen von ihren Belastungen, dass sie wieder fröhlich singen können. Es entspringt in den Hitzezeiten unseres Lebens auf einmal eine Kraftquelle, aus der schöpfend wir säuselnd die Worte vernehmen: "Ihr werdet mit Freude Wasser schöpfen aus dem Brunnen des Heils."

Mit diesem Bild wurden für die Menschen damals Erinnerungen an das jüdische Laubhüttenfest wach, das im Herbst stattfand. Es dauerte eine Woche und war so eine Art Erntedankfest: Fest des Einsammelns der Obsternte und Weinlese (vgl. mit Kerwe in Süddeutschland). Der Priester schöpfte Wasser aus der Gihonquelle, das in einer feierlichen Prozession in den Tempel getragen wurde. Im Tempel wurde das Wasser über den Altar gegossen. Damit wurde der Regen- und Wassersegen für das kommende Jahr erbeten.

Das ist nochmals ein schönes Bild. Gott und sein Wort schenken uns Wasser für das Leben, Lebenswasser. Er wird für uns zur Quelle und ist schon immer Kraftquelle gewesen. Dann empfinden wir die Last des Lebens : schwer und erdrückend. Gerade in diesen Situationen brauchen wir die Erinnerung; Gott ist da, er meint es gut mit uns. Er steht hinter dem Vorhang. Wie ein Souffleur, der dem Schauspieler auf der Bühne Sicherheit gibt beim Sprechen seines Textes.

Ja, Gott ist auch da, wenn wir Erfahrungen mit einer schweren Krankheit machen. Er wird da sein, wenn wir einen tiefen Schmerz durch Abschied und Tod erleiden, was nicht ausbleiben wird. Er schenkt uns Kraft, das Unlösbare auszuhalten, wenn die Beine schwer werden und der Rücken weh tut. Es Lohnt sich zu diesem Gott, wie ihn Jesus uns als Vater oder Mutter verkündet Verbindung und Kontakt zu halten.

So spricht der Prophet weiter: "Machet kund unter den Völkern sein Tun, verkündiget, wie sein Name so hoch ist!", "Danket dem Herrn, rufet an seinen Namen." Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht, was er Dir Gutes getan hat (Wochenspruch). Dankbar sein hält uns in Verbindung, das bestätigen sogar Menschen, die explizit nicht an Gott glauben. Der Ort des Dankes ist das Gebet. Ich darf mit Gott sprechen, wie mit einem guten Freund.

"Aber das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte und meine ZUVERSICHT setze auf den Herrn, Herren, dass ich verkündige all dein Tun." (Psalm 78, Vers 28). - So führt mich Jesajas Psalmlied heute in einem großen bunten Regenbogen sogar bis zu meinem Konfirmationsspruch. So möge uns Gott in die vor uns liegende Zeit (den Herbst und Winter unseres Lebens) führen, uns weiterhin begleiten, da sein, weil er es wirklich gut mit uns meint, mit jedem von uns. Das glaube ich, wirklich.

Amen.

 

Lied

Danket dem Herrn (EG 333)

1 Danket dem Herrn! Wir danken dem Herrn,
denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich,
sie währet ewiglich, sie währet ewiglich!

2 Lobet den Herrn! Ja, lobe den Herrn
auch meine Seele; vergiss es nie, was er dir Guts getan,
was er dir Guts getan, was er dir Guts getan!

3 Sein ist die Macht! Allmächtig ist Gott;
sein Tun ist weise, und seine Huld ist jeden Morgen neu,
ist jeden Morgen neu, ist jeden Morgen neu!

4 Groß ist der Herr; ja groß ist der Herr;
sein Nam ist heilig, und alle Welt ist seiner Ehre voll,
ist seiner Ehre voll, ist seiner Ehre voll!

5 Betet ihn an! Anbetung dem Herrn;
mit hoher Ehrfurcht werd auch von uns sein Name stets genannt,
sein Name stets genannt, sein Name stets genannt!

6 Singet dem Herrn! Lobsinget dem Herrn
in frohen Chören, denn er vernimmt auch unsern Lobgesang,
auch unsern Lobgesang, auch unsern Lobgesang!

 

Fürbitten

Du bist da ewiger und treuer Gott,
deine Gegenwart heilt,
deine Vergebung versöhnt und
deine Liebe macht frei.
Wir danken dir
für die Zeichen deiner Liebe und Treue.

Wir bitten dich
um dein tröstliches Nahesein.
Sei bei den Menschen,
die verletzt sind,
die von Angst erschüttert sind,
die sich vor den kommenden Tagen und Wochen fürchten.
Sei bei denen,
die trauern.
Schenke ihnen Zukunft und Glück,
bestärke ihre Hoffnung.
Sei da.
Wir rufen zu dir:
Erhöre uns.

Wir bitten dich
um deine Liebe.
Versöhne
die streiten,
die sich voneinander entfernt haben,
die Schuld auf sich geladen haben.
Schütze die,
die dem Frieden dienen,
den Hunger lindern
und andere vor Gewalt bewahren.
Wirke durch deinen Heiligen Geist,
mach die Menschen guten Willens stark.
Sei da.
Wir rufen zu dir:
Erhöre uns.

Wir bitten dich
um deine rettende Gegenwart.
Erlöse und befreie
deine leidende Schöpfung.
Komm zu Hilfe,
wo Fluten alles zerstören,
wo die Felder verdorren,
die Wälder brennen,
die Fische sterben.
Lass sie Heilung finden,
und hilf uns, den Klimawandel zu stoppen.
Sei da.
Wir rufen zu dir:
Erhöre uns.

Wir bitten dich
um deinen Geist,
um Einheit und Glauben
in deiner weltweiten Kirche.
Beschütze die armenische Kirche
und alle Gemeinden, die in Angst leben.
Begeistere unsere Kinder für dich
und segne sie.
Sei da.
Dankbar für alle Zeichen deiner Liebe und Treue
rufen wir zu dir.
Erhöre uns.
Amen.

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsre Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft
und die Herrlichkeit
in Ewigkeit.
Amen

 

Lied

Der Herr segne dich (SJ 73)

1 Der Herr segne dich und behüte dich,
und Freude leuchtet über deinen Wegen.
Der Herr segne dich und behüte dich,
in seine Hände kannst du alles legen.
Amen, Amen, du gehst nicht allein
Amen, Amen, Amen, es wird Friede sein.

2. Der Herr segne dich und behüte dich,
der auch den fernsten Stern beim Namen nennt.
Der Herr segne dich und behüte dich;
er ist’s, der auch dein Licht und Dunkel kennt.
Amen, Amen, du gehst nicht allein
Amen, Amen, Amen, es wird Friede sein.

3. Der Herr segne dich und behüte dich
er ging für dich den Weg, der Liebe heißt.
Der Herr segne dich und behüte dich;
er leitet dich mit seinem guten Geist.
Amen, Amen, du gehst nicht allein
Amen, Amen, Amen, es wird Friede sein.

 

Segen

Gott segne Sie und er behüte Sie.
Gott lasse sein Angesicht leuchten über Ihnen und sei Ihnen gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht auf Sie und gebe Ihnen Frieden.

 

Mit herzlichen Grüßen, Katja Tobolewski und Ekkehard Förster