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Psalm, Lieder und Gebete von Pfarrer i. R. Martin Ost

 

 

Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes. (Lukas 9,62)

Rücksichtslos sein, nicht nach links und rechts schauen – das finden wir meist nicht gut. Da fällt die Tür vor Dir ins Schloss, da der davor nicht gesehen hat, dass du nachkommst. Und auf dem Fußweg muss man sich vor Radlern in Acht nehmen, die mit irrem Tempo von hinten kommen. Dem Vergangenen nachtrauern und es wieder herstellen zu wollen, kann bis in den Krieg führen. Eine neue Zukunft suchen wäre ein Weg in Frieden – sehen wir im Moment. Wenn ich mich nicht am Gestern festhalte, kann ich gestalten. So sollen seine Nachfolgerinnen und Nachfolger leben, sagt Jesus und erinnert an den Landwirt, der eine gerade Fur-che nur ziehen kann, wenn er voraus-, nicht, wenn er zurückschaut. So suchen wir in Bibeltexten nicht, was früher war, sondern unser Leben heute.

 

Lied

Die güldene Sonne (EG 449)

1 Die güldne Sonne voll Freud und Wonne
bringt unsern Grenzen mit ihrem Glänzen
ein herzerquickendes, liebliches Licht.
Mein Haupt und Glieder, die lagen darnieder;
aber nun steh ich, bin munter und fröhlich,
schaue den Himmel mit meinem Gesicht.

2 Mein Auge schauet, was Gott gebauet
zu seinen Ehren und uns zu lehren,
wie sein Vermögen sei mächtig und groß
und wo die Frommen dann sollen hinkommen,
wann sie mit Frieden von hinnen geschieden
aus dieser Erden vergänglichem Schoß.

4 Abend und Morgen sind seine Sorgen;
segnen und mehren, Unglück verwehren
sind seine Werke und Taten allein.
Wenn wir uns legen, so ist er zugegen;
wenn wir aufstehen, so lässt er aufgehen
über uns seiner Barmherzigkeit Schein.

 

Psalm 34

Die Augen des HERRN merken auf die Gerechten
und seine Ohren auf ihr Schreien.
Das Antlitz des HERRN steht wider alle, die Böses tun,
dass er ihren Namen ausrotte von der Erde.
Wenn die Gerechten schreien, so hört der HERR
und errettet sie aus all ihrer Not.
Der HERR ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind,
und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben.
Der Gerechte muss viel leiden,
aber aus alledem hilft ihm der HERR.
Er bewahrt ihm alle seine Gebeine,
dass nicht eines von ihnen zerbrochen wird.
Den Frevler wird das Unglück töten,
und die den Gerechten hassen, fallen in Schuld.
Der HERR erlöst das Leben seiner Knechte,
und alle, die auf ihn trauen, werden frei von Schuld.

 

Gebet

Deine Wege gehen in einer Welt, die so andere Wege sucht, wo Gewalt und Macht regieren und Menschen keine Rolle spielen – es scheint unmöglich.
Hilf uns, Schritte zu wagen, weil Du bei uns bist, auch, wo wir uns verlaufen haben, und hilf uns, Wege zu finden. Wir bitten Dich um Jesus Christus willen.

 

Lesung

1. Könige19, 1-13

Und Ahab sagte Isebel alles, was Elia getan hatte und wie er alle Propheten Baals mit dem Schwert umgebracht hatte. Da sandte Isebel einen Boten zu Elia und ließ ihm sagen: Die Götter sollen mir dies und das tun, wenn ich nicht morgen um diese Zeit dir tue, wie du diesen getan hast! Da fürchtete er sich, machte sich auf und lief um sein Leben und kam nach Beerscheba in Juda und ließ seinen Diener dort. Er aber ging hin in die Wüste eine Tagereise weit und kam und setzte sich unter einen Ginster und wünschte sich zu sterben und sprach: Es ist genug, so nimm nun, HERR, meine Seele; ich bin nicht besser als meine Väter. Und er legte sich hin und schlief unter dem Ginster. Und siehe, ein Engel rührte ihn an und sprach zu ihm: Steh auf und iss! Und er sah sich um, und siehe, zu seinen Häupten lag ein geröstetes Brot und ein Krug mit Wasser. Und als er gegessen und getrunken hatte, legte er sich wieder schlafen. Und der Engel des HERRN kam zum zweiten Mal wieder und rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss! Denn du hast einen weiten Weg vor dir. Und er stand auf und aß und trank und ging durch die Kraft der Speise vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Berg Gottes, dem Horeb. Und er kam dort in eine Höhle und blieb dort über Nacht. Und siehe, das Wort des HERRN kam zu ihm: Was machst du hier, Elia? Er sprach: Ich habe geeifert für den HERRN, den Gott Zebaoth; denn die Israeliten haben deinen Bund verlassen und deine Altäre zerbrochen und deine Propheten mit dem Schwert getötet und ich bin allein übrig geblieben, und sie trachten danach, dass sie mir mein Leben nehmen. Der Herr sprach: Geh heraus und tritt hin auf den Berg vor den HERRN! Und siehe, der HERR ging vorüber. Und ein großer, starker Wind, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, kam vor dem HERRN her; der HERR aber war nicht im Winde. Nach dem Wind aber kam ein Erdbeben; aber der HERR war nicht im Erdbeben. Und nach dem Erdbeben kam ein Feuer; aber der HERR war nicht im Feuer. Und nach dem Feuer kam ein stilles, sanftes Sausen. Als das Elia hörte, verhüllte er sein Antlitz mit seinem Mantel und ging hinaus und trat in den Eingang der Höhle.

 

Lied

Jesu geh voran (EG 391)

1 Jesu, geh voran auf der Lebensbahn!
Und wir wollen nicht verweilen,
dir getreulich nachzueilen;
führ uns an der Hand bis ins Vaterland.

2 Soll's uns hart ergehn, ass uns feste stehn
und auch in den schwersten Tagen
niemals über Lasten klagen;
denn durch Trübsal hier geht der Weg zu dir.

3 Rühret eigner Schmerz irgend unser Herz,
kümmert uns ein fremdes Leiden,
o so gib Geduld zu beiden;
richte unsern Sinn auf das Ende hin.

4 Ordne unsern Gang, Jesu, lebenslang.
Führst du uns durch rauhe Wege,
gib uns auch die nöt'ge Pflege;
tu uns nach dem Lauf deine Türe auf.

 

Predigt

Die Nacht des Starken: Eben noch: „Mir kann keener!“, und jetzt: Er will sterben, ist am Ende. In diese Wüste hat Elia seinen Diener nicht mitgenommen, natürlich. Als Sieger sollen ihn alle, in der Erschöpfung niemand sehen. Das macht der Starke mit sich aus, wenn er kann. Elia erträgt sich ja selbst kaum in diesem Zustand und wäre am liebsten tot. So soll ihn niemand sehen, nicht von seinen Freunden, schon gar nicht seine Gegner. Eben noch stritt er für den einzigen und wahren Gott, war stark genug, es mit Götzen und ihren Dienern aufzunehmen. Eben noch war er Hüter der Tradition, der letzte Diener Gottes gegen Isebel, die Königin, und Baal, ihren Gott. Er hat gesiegt, die Macht des Gottes Israels bewiesen. Hat Feuer vom Himmel gerufen und ein Blutbad angerichtet unter den Priestern des Baal. Alle, wirklich alle, mussten begreifen: Es gibt nur einen Gott in Israel. Er hat gewonnen. Und jetzt: Sterbensmüde. Eine Depression würden Psychiater sagen, wie sie manche Frauen nach der Geburt eines Kindes haben: Alle Kraft verbraucht.

Der Gottesstreiter am Ende. Man könnte schadenfroh sein oder beruhigt: So ein Gotteskrieger hat uns nicht gefehlt! Wir haben genug von seiner Sorte, genug Blutbad im Namen irgend einer Wahrheit. Ein bisschen komisch ist es aber auch: Dass die Königin Rache suchen würde, musste Elia vorher wissen. Wusste es wie die anderen, die deswegen den Mund gehalten und den Kopf eingezogen haben. Erst denken, dann handeln, sagen sie jetzt. Hochmut kommt vor dem Fall, sagen sie. Wo ist jetzt dein Glaube, Elia?, fragen sie. War es Gott, der dich getragen hat oder doch nur dein Stolz, dein Ehrgeiz? Fragen es, als ob ihr Glaube fest sei. Es klingt so klug, nur sind solche Klugheiten von Feigheit nicht zu unterscheiden. Sophie Scholl wäre mit ihrer Art Klugheit nicht hingerichtet worden – nur: ob sie damit glücklich geworden wäre? Ein Elend beides: Aus Feigheit schweigen und das klug nennen, aber auch, stark sein und dann gehen uns Luft und Glaube aus.

Der mutlose Elia steht uns näher als die Fanatiker und Gotteskrieger. „Ich bin auch nur ein Mensch!“, begreift Elia, nicht besser, nicht größer, nicht richtiger als Mütter und Väter, begreife ich: Bringe die Ereignisse der Welt ebenso wenig mit dem Glauben an einen Gott zusammen wie all die Menschen, die ihren Glauben deswegen verloren oder aufgegeben haben. Kann nicht erklären, wo Gott ist und wie er ist. Wie schnell ging das bei mir manchmal – eben noch um keine Antwort verlegen und im nächsten Moment hat mich die Angst am Wickel, finde ich keine Worte. War es Gott, der mich erfüllt hat oder doch nur mein Stolz, war der Glaube Einbildung und der Mut vielleicht eher Ahnungslosigkeit, so, dass ich etwas angefangen, etwas gesagt oder getan habe und jetzt ist der Verstand wieder da?

Elia in Menschengröße: Der Gottesstreiter einer wie alle. Nicht größer, nicht besser, nicht frömmer, nicht stärker. Die bittere Erkenntnis jeder Generation, die es besser machen wollte als alle vor ihr, vor Kraft strotzte und Rezepte wusste gegen alle Übel. Und an Grenzen gestoßen ist: Die Welt wird kein Paradies, alte Probleme sind gelöst, aber neue geschaffen, es ist nicht einmal sicher, dass die neuen kleiner sind als die früheren. Man hat es gut gemeint, sich müde geschafft, geredet, geplant, gemacht und nun ist alles, als wäre es nicht gewesen. Ich bin nicht besser. Aufschwung nach der Wahl, jetzt wird alles anders – und dann kleben sich die Ungeduldigen der nächsten Generation auf den Straßen Berlins fest, weil nichts vorwärtsgeht, Gottesstreiter auch sie. Die „letzte Generation“ – noch im gefühlten Untergang will man sich wichtig machen – nach uns niemand mehr und nichts. Und zurück geht nichts – bei ihnen nicht und bei Putin auch nicht.

Was wird sein, wenn die sie merken: Auch sie stellen die Welt nicht auf die Füße, auch ihre Rezepte bringen nicht alles in Ordnung? Und wir müssen Geld ausgeben für Waffen und bräuchten es anderswo mindestens genauso nötig. Ich denke es nicht schadenfroh, denn sie haben ja Recht und wir müssen ihnen Erfolg wünschen – aber auch sie werden Fehler machen, müde werden, ratlos sein, auch ihre Auswege haben Nebenwege und laufen nicht geradeaus. Und sie werden den ewigen Frieden nicht schaffen, von dem sie träumen, Wind und Sonne als Energie für alle, so hat Luisa Neubauer bei der Demo für die Ukraine geträumt und die alten, weißen Männer, die auf Kohle und Öl alles bauen und Kriege darum führen entmachtet – sie werden irgendwann auch in der Wüste sitzen, allein: „Wir sind nicht besser als Väter und Mütter“ – was bleibt dann noch? Aus Träumen und guten Vorsätzen herausgerissen, auf dem Boden, am Ende. Wie Elia: Alles war sinnlos.

Nein, ich sage nicht: Ich hab‘s immer gesagt, keine Schadenfreude. Wir sind keine Götter, nur Menschen. Den Maßstäben eines Gottes, der Feuer vom Himmel schickt, kann Elia nicht genügen. Deswegen bessert das Feuer vom Himmel nichts, ist nur eine weitere Drehung der Spirale von Gewalt und Gegenwehr.

Was aber bleibt ihm, uns dann noch, wofür soll er leben? Seine Sendung, sein Auftrag – zu groß und vielleicht hat er es sich das ja auch nur eingebildet: Dass er einen Auftrag habe. Eine kleine Königin kann ihm Angst machen, ihre Soldaten ihn fangen und kein Gott ist mehr da und keine Gewissheit und kein Glaube. „Es ist genug, Herr“. Auch Leben nicht, die Angst ist größer als Gott. Kein Energydrink kann da helfen. Ein Mensch ist er, wie alle, auch wie Isebel, die Königin. Nicht besser, nicht frömmer, nicht berufener. Hat nicht mehr Recht, zu leben – „nimm meine Seele“, ich mag, ich kann nicht mehr, darf nicht mehr. Die großen Pläne, sein Lebensprogramm, sein Daseinszweck. Was er an den Menschen kritisiert hat, wo sie ihm ungenügend erschienen – er ist nicht besser. Und ich hoffe, die Jungen, wenn sie einmal so da sitzen, müssen nicht sterben wollen.

Die anderen, zu viele, haben nie etwas gewagt. Waren weise: Es bringt nichts, haben sie gesagt, man kann nichts ändern. Isebel hat Macht. Die Verehrung ihres Gottes ist der Deal für die Ehe mit dem König Israels, die dem Land den Frieden sichert. Soll sie doch glauben, was sie will. Weisheit, die von Feigheit nicht zu unterscheiden ist. Das kann es auch nicht sein: Nichts tun, um nicht zu scheitern. Aber die Gewalt des Elia bringt auch nicht weiter. Wer ist dieser Gott, der solche Diener haben will?

Er erlebt ihn, einen anderen Gott: Der ihn schlafen lässt, Boten schickt, damit Elia trinkt und isst und schlafen und Kraft tankt. Ein Gott wie die Mutter, die das kranke Kind versorgt, und Hausaufgaben und Noten sind egal und was man sich selbst vorgenommen hatte und die ganze Welt – nur das Kind. Was für ein Gott – alles lässt er stehen und liegen für einen Elia, der am Ende ist und nichts Besonderes! „Du hast einen weiten Weg vor Dir“, lässt er ihm ausrichten, nein, nicht immer so weiter, endlos, sondern ein Weg, ein Auftrag, eine Aufgabe. Gott hat mit ihm etwas vor, der Weg ist nicht zu Ende. Mit ihm hat er etwas vor, Gott, der große, einem Elia, der nicht mehr, nicht besser, nicht anders ist als Väter und Mütter.

Das ist auch Gott: der mir Essen und Trinken schenkt jeden Tag, der mich ausruhen lässt und ich tue nichts. Der einen Plan mit mir hat und einen Weg für mich. Gott kann ihn, kann mich, dich, uns alle brauchen – obwohl wir nicht anders, nicht besser sind als unsere Väter und auch nicht als unsere Mütter. Der Blick des Elia auf sein Leben und seine Person verändert sich – aber auch sein Bild von Gott. Nicht Feuer vom Himmel, nicht Furcht und Schrecken, nicht Forderung und Gericht und Urteil, dieser Gott versorgt uns. Brot und Wasser und Wein und Bier und Freundschaft und Musik und Wetter, Regen und Sonne, Garten und Blumen und der Fuchs, der durch den Garten zieht und die Vögel singen: Gott.

Kümmert sich nicht nur ums Nötigste, auch um das Schöne und Angenehme. Den Schlaf und das Wachsein und dass ich leben kann, ohne Schmerzen und manchmal trotzdem und kann lachen und Liebe finden und mich freuen an diesem Leben. Und ich bin nicht nützlicher als alle anderen und wenn ich schlafe, geht die Welt nicht unter und wenn ich ausruhe, versäume ich nicht mein Leben und meine Pflichten. Ich darf müde sein und keinen Sinn mehr finden und auch einmal keinen Mut mehr haben. Ich bin nicht so wichtig, dass ich die letzte Generation wäre, aber auch nicht so unwichtig, dass es ohne mich ginge. Das Bisschen, was ich schaffe, ist Gott genug. Genug, dass er mir mein Leben gönnt und auch ein bisschen mehr als nur mein Leben. Und wenn ich kaum mehr einen Schritt tun kann, bin ich ihm immer noch den Boten wert und ist mein Leben immer noch unvergessen.

Ein weiter Weg – nicht nur vor Elia, ein weiter Weg vom Karmel und Zorn und in Begeisterung für Gott, wo er ein Blutbad angerichtet hat bis zu jenem Bach, an dem er schläft und nicht nützlich ist und nicht entschlossen und fromm, sondern müde und ausgepowert und am Ende. Gott versorgt ihn und hat Pläne mit ihm, trotz allem. Ich erinnere mich an Menschen, früher waren es v.a. Frauen, über deren Leben die Hinterbliebenen kaum etwas zu erzählen wussten und als sie noch lebten, haben sie mir erzählt und mit einer Handbewegung alles abgetan: Ja, die früh verstorbene Mutter vertreten und die Geschwister aufgezogen, als Magd gearbeitet, im Krieg die Kinder durchgebracht und später dann hart gearbeitet, damit es aufwärts ging. Urlaub hatten sie nie gemacht, höchstens mal eine Busfahrt irgendwohin mit dem Bauernverband oder der Gewerkschaft, eine Weihnachtsfeier im Betrieb, wo die Mitarbeiterinnen geehrt wurden, einmal nur geehrt, bedankt, gesehen. Ach, sagten diese Frauen, man hat sich das einmal anders gedacht, dieses Leben, aber so war es eben und anderen ging es auch nicht anders. Wer bin ich denn, anderes zu erwarten?

Vielleicht kennen Sie auch solche Menschen, vielleicht denken Sie selbst auch ein bisschen so: Nicht der Rede wert und kaum genug, Pflicht, Aufgaben und man sieht die Fehler, die man gemacht hat. Nicht besser als Mütter und Väter, nicht anders als sie. Wir müssen doch hilfsbereit sein, freundlich, christlich. Sie waren die Stützen der Gemeinde, wenn man ein Fest gefeiert hat oder Menschen für den Besuchsdienst brauchte. Und sie fanden es immer keiner Rede wert, wollten nicht erwähnt oder öffentlich bedankt werden. Nicht alle, aber manche sahen sich unter einem strengen Gott stehen, der alles das erwartete, vollen Einsatz, Pflichterfüllung, anständiges Leben. Wir brauchen solche Menschen und wahrscheinlich schauen wir inzwischen zu sehr auf die Rechte des Einzelnen und darauf, dass sie sich selbst nicht vergessen, sich selbst verwirklichen. Reden den Kindern fast noch ein, dass sie einen Schaden davontragen von Corona, als ob nicht die Mehrheit der Menschen irgendwelche Probleme bewältigen müsste in ihrem Leben, egal, ob schon erwachsen oder nicht.

Elia findet Gott – nicht im Wind und nicht im Sturm, sondern in einem Säuseln, das kaum zu hören ist und das nicht einmal die Blätter wackeln lässt und viele hören es nicht. Gott. Unmerklich, alltäglich, sanft, schwach. Darum ist er auch in meiner Schwäche da. Wenn ich am Ende bin, da. Gott, wie Jesu Jünger ihn fanden: Ein Gott am Kreuz, ein Gott, der stirbt, ohnmächtig gegen die Macht und die Panzer und die Gemeinheit und die Gewöhnlichkeit von Menschen. Und ist da, schenkt Brot und Wein und schickt seine Boten und wir müssen nur hinsehen, hinhören ohne die Gewalt zu suchen oder von der schlagartigen Veränderung zu träumen. Müssen unsere Träume verabschieden von der neuen Welt, die wir schaffen und einfach leben in der bisherigen und suchen Gott in ihr. Ja, er ist auch in dieser Welt, wo Pu-tin regiert und Menschen Angst haben und Pandemie herrscht und ich an meinen eigenen Vorsätzen scheitere und auf so viele Fragen keine Antwort habe und bin auch nur ein Mensch – da ist Gott, der eine, neben und hinter und vor mir und ich kann mich aufmachen und gehen, durch die Wüste manchmal und manchmal darf ich ausruhen wie am Bach Krith und habe einen Platz in Gottes Plan und Zukunft. Und mehr muss ich nicht, als diesen Platz einnehmen und ihren Platz den anderen lassen.

Amen.

 

Lied

Herzlich lieb hab ich dich, o Herr (EG 397)

1 Herzlich lieb hab ich dich, o Herr. Ich bitt, wollst sein von mir nicht fern mit deiner Güt und Gnaden.
Die ganze Welt erfreut mich nicht, nach Erd und Himmel frag ich nicht, wenn ich nur dich kann haben.
Und wenn mir gleich mein Herz zerbricht, so bist doch du mein Zuversicht,
mein Teil und meines Herzens Trost, der mich durch sein Blut hat erlöst.
Herr Jesu Christ, mein Gott und Herr, mein Gott und Herr, in Schanden lass mich nimmermehr.

2 Es ist ja, Herr, dein G'schenk und Gab mein Leib und Seel und was ich hab in diesem armen Leben.
Damit ich's brauch zum Lobe dein, zu Nutz und Dienst des Nächsten mein, wollst mir dein Gnade geben.
Behüt mich, Herr, vor falscher Lehr, des Satans Mord und Lügen wehr;
in allem Kreuz erhalte mich, auf dass ich's trag geduldiglich.
Herr Jesu Christ, mein Herr und Gott, mein Herr und Gott, tröst mir mein Herz in Todesnot.

 

Fürbitten

Wir beten für alle in den Städten und auf dem weiten Land,
deren Leben bedroht ist,
weil die Invasoren Einrichtungen und Wohnhäuser
und sogar Atomkraftwerke beschießen.
Und für die vielen Toten in Zivil oder in Uniform.

V: Gott des Friedens – A: gib Frieden in unserer Zeit

Wir beten für alle, die auf der Flucht sind.
Für die vielen, die sie bei sich aufnehmen –
in der Ukraine selbst, in den Nachbarländern und in ganz Europa.

V: Gott des Friedens – A: gib Frieden in unserer Zeit

Wir denken an die vielen, die im Land ausharren,
weil sie keinen Ausweg sehen
oder einfach, weil es ihr Land ist.
Und an alle, die aus der Ferne von hier aus
hilflos zuschauen und zuhören müssen,
wie ihre Lieben in der Ukraine leiden.

V: Gott des Friedens – A: gib Frieden in unserer Zeit

Wir beten für alle in der Ukraine und in Russland,
die Widerstand leisten gegen die Aggression
und gegen so viele Lügen –
auch wenn sie sich damit selbst in Gefahr bringen.

V: Gott des Friedens – A: gib Frieden in unserer Zeit

Wir beten für die Männer im wehrfähigen Alter,
die sich von Kindern und Frauen und Eltern verabschieden müssen
und in ein ungewisses Schicksal gehen bei der Verteidigung ihres Landes.
Für alle Soldatinnen und Soldaten in einem Krieg,
zu dem sie gezwungen sind.

V: Gott des Friedens – A: gib Frieden in unserer Zeit

Wir sind verbunden mit allen,
die um Frieden ringen und darüber verhandeln –
selbst mit dem Aggressor und seinen Leuten.

V: Gott des Friedens – A: gib Frieden in unserer Zeit

Und wir beten für alle hier bei uns,
die Angst haben vor dem großen Krieg und seiner Gewalt
und vor der wirtschaftlichen Not, die jetzt schon sichtbar wird

V: Gott des Friedens – A: gib Frieden in unserer Zeit

Wir beten für alle, die in Unruhe sind
Die krank sind, einsam, allein,
bei uns, für Kinder und Erwachsene
und all die anderen
deren Lage untergeht in der Angst vor dem Krieg:
Gott, sei bei ihnen
Schenk ihnen die Sonne und die Musik
Essen und Trinken
Gespräche, gute Bücher,
Besserung.
Amen.

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

 

Lied

Bewahre uns Gott (EG 171)

Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, sei mit uns durch deinen Segen.
Dein Heiliger Geist, der Leben verheißt, sei um uns auf unsern Wegen,
dein Heiliger Geist, der Leben verheißt, sei um uns auf unsern Wegen.

 

Segen

Fühlt Euch gesehen von Gott
Im Alltag und in der Einsamkeit, Tag und Nacht
Wenn Ihr Euch schuldig fühlt
Und wenn Ihr nicht an Gott denkt.

Er schenke Euch Leben und Kraft
Freude zum Handeln
Ruhe zum Ausruhen
Mitmenschen und Liebe.

Er gehe mit Euch
Erfülle Euren Geist
Segne Eure Wege
Und halte unser Leben in seiner Hand
Damit wir leben
Was immer auch sei.
Amen.

 

Informationen

Am kommenden Sonntag, 19.03.2023 feiern wir den Gottesdienst mit Lektorin Katja Tobolewski, Musikalische Begleitung Karin Bocher.

 

Kollektensammlung

Die Kollekte heute sammeln wir in den Reihen für die Stiftung zur Bewahrung Kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (KiBa). Nahezu jedes Dorf hat eine Kirche im Mittelpunkt - und das ist kein Zufall. Kirchen sind seit jeher der kulturelle und geistliche Mittelpunkt; das drückt sich darin ganz greifbar aus. Aber es ist eine große Herausforderung besonders für kleine Gemeinden, sie auch zu erhalten. Die EKD-weite Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) unterstützt Kirchengemeinden – auch in unserer Landeskirche. Eine Förderung durch die Stiftung KiBa zieht vielfach weitere Fördermittel nach sich. Damit wird auch Ihre Kollekte, die in voller Höhe für Fördermaßnahmen verwendet wird, vielfach wirksam. Durch Ihre Kollekte bleibt die Kirche im Dorf!

Außerdem sammeln wir für die Gottesdienstarbeit (Anschaffung weiterer Gesangbücher „Singt Jubilate“)

Spendenkonto: IBAN: DE34 5206 0410 1803 9663 99
BIC: GENODEF1EK1
Kennwort: Kollekte 12.03.2023

Wir leiten Ihre Kollekte ggf. weiter! Gern senden wir auch eine Spendenbescheinigung zu.