
Der Wochenspruch steht in Johannes 3, 14: „Der Menschensohn muss erhöht werden, auf dass alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben.“
Lied
Jesus zieht in Jerusalem ein (EG 314)
Jesus zieht in Jerusalem ein, Hosianna!
Alle Leute fangen auf der Straße an zu schrein:
Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh! Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh!
Jesus zieht in Jerusalem ein, Hosianna!
Seht er kommt geritten auf dem Esel sitz der Herr,
Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh! Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh!
Jesus zieht in Jerusalem ein, Hosianna!
Kommt und legt ihm Zweige von den Bäumen auf den Weg!
Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh! Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh!
Jesus zieht in Jerusalem ein, Hosianna!
Kommt und breitet Kleider auf der Straße vor ihm aus!
Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh! Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh!
Jesus zieht in Jerusalem ein, Hosianna!
Alle Leute rufen laut und loben Gott den Herrn!
Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh! Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh!
Jesus zieht in Jerusalem ein, Hosianna!
Kommt und lasst uns bitten, statt das "Kreuzige" zu schrein:
Komm, Herr Jesus, komm, Herr Jesus, komm, Herr Jesus, auch zu uns.
Komm, Herr Jesus, komm, Herr Jesus, komm, Herr Jesus, auch zu uns.
Liedbegleitung von unserer Kirchenmusikerin Nadine Klusacsek am Flügel in der Kirche Zum guten Hirten:
Psalm 69
Gott, hilf mir, denn das Wasser geht mir bis an die Kehle.
Ich versinke in tiefem Schlamm, wo kein Grund ist;
Ich bin in tiefe Wasser geraten, und die Flut will mich ersäufen.
Ich habe mich müde geschrien, mein Hals ist heiser.
Meine Augen sind trübe geworden, weil ich so lange harren muss auf meinen Gott.
Ich aber bete zu dir, Herr, zur Zeit der Gnade; Gott, nach Deiner großen Güte erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.
Errette mich aus dem Schlamm, dass ich nicht versinke, dass ich errettet werde vor denen, die mich hassen; und aus den tiefen Wassern, dass mich die Flut nicht ersäufe und die Tiefe nicht verschlinge, und das Loch des Brunnens sich nicht über mir schließe.
Erhöre mich, Herr, denn deine Güte ist tröstlich; wende dich zu mir nach deiner großen Barmherzigkeit und verbirg dein Angesicht nicht vor deinem Knechte, denn mir ist angst; erhöre mich eilends.
Nahe dich zu meiner Seele und erlöse sie, Gott, deine Hilfe schütze mich!
Amen.
Evangelium (Johannes 12)
Als am nächsten Tag die große Menge, die aufs Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem kommen werde, nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen und schrien: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König von Israel! Jesus aber fand einen jungen Esel und setzte sich darauf, wie geschrieben steht (Sacharja 9, 9): „Fürchte dich nicht, du Tochter Zion! Siehe, dein König kommt und reitet auf einem Eselsfüllen.“
Das verstanden seine Jünger zuerst nicht; doch als Jesus verherrlicht war, da dachten sie daran, dass dies von ihm geschrieben stand und man so an ihm getan hatte.
Improvisation von unserer Kirchenmusikerin Nadine Klusacsek am Flügel in der Kirche Zum guten Hirten:
Andacht
Palmsonntag: im Evangelium haben wir gehört, wie das damals wohl war in Jerusalem. Und: man könnte fast meinen, ein Eventmanager hätte diesen Einzug inszeniert; der Erfolg würde ihm jedenfalls recht geben. Aber: die Hände, die eben noch Palmzweige schwingen, sind fast schon zu Fäusten geballt. Das "Hosianna" wird wenige Tage später zum gellenden "Kreuzige ihn“.
Von einer völlig anderen Art des Jubels berichtet unser heutiger Predigttext: er steht in Markus 14, 3 – 9:
Und als er in Betanien war im Hause Simons des Aussätzigen und saß zu Tisch, da kam eine Frau. Die hatte ein Alabastergefäß mit unverfälschtem, kostbarem Nardenöl, und sie zerbrach das Gefäß und goss das Öl auf sein Haupt. Da wurden einige unwillig und sprachen untereinander: „Was soll diese Vergeudung des Salböls? Man hätte dieses Öl für mehr als dreihundert Silbergroschen verkaufen und das Geld den Armen geben können“. Und sie fuhren sie an. Jesus aber sprach: „Lasst sie! Was bekümmert ihr sie? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. Denn ihr habt allezeit Arme bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun; mich aber habt ihr nicht allezeit. Sie hat getan, was sie konnte; sie hat meinen Leib im Voraus gesalbt zu meinem Begräbnis. Wahrlich, ich sage euch: Wo das Evangelium gepredigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch das sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie getan hat.
Der Bericht vom Einzug in Jerusalem auf der einen Seite; und welch eine Kontrastgeschichte erzählt dagegen der Predigttext! Wie ganz anders ist der Abend in Bethanien, wo Jesus und seine Jünger im Haus des Simon zu Gast sind, den Jesus einst von der Lepra geheilt hat. Dort haben sie ihr Nachtquartier. Sie sitzen beim Abendessen um den Tisch.
Plötzlich kommt eine Frau herein: fast unmerklich, leise, zurückhaltend; sie macht keinen Wirbel, weder um sich noch um Jesus. Sie geht zu ihm hin und holt ein kleines Fläschchen hervor – aus Alabaster, wie man sie damals für Parfüm verwendete. Wertvolles Nardenöl ist darin: von ganz weit her – aus dem Himalaya – brachte man das damals mit den Karawanen nach Israel. Ein Vermögen muss dieses Fläschchen gekostet haben: einen ganzen Jahreslohn war es wert. Die Frau zerbricht das dünne, versiegelte Fläschchen und gießt es über Jesu Kopf und salbt sein Haar und sein Haupt damit. Es ist ihre ganz eigene persönliche Weise, ihn zu ehren, nicht hingerissen wie die Menge am Morgen, sondern ganz still.
Jetzt erst werden die Jünger richtig aufmerksam auf sie: Empörung und Protest machen sich breit: „Was soll das denn das? Was macht die da? Das ist doch Nardenöl: ein Vermögen ist das wert! So eine Verschwendung!“ Objektiv gesehen mag das verständlich sein. Denn die Frau verschwendet in diesem Augenblick womöglich alles, was sie besitzt. Aber: das ist ihr nicht wichtig. Jesus ist ihr wichtig: So „verschwendet“ sie für ihn: einerseits das Öl, aber auch sich selbst. Still und aufrichtig.
„Lasst sie!“ sagt Jesus und spricht vielleicht so weiter: „Was bekümmert ihr sie? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. Denn ihr habt allezeit Arme bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun; mich aber habt ihr nicht allezeit. Ja – diese Frau verschwendet: sie möchte mir zeigen, dass sie mich liebt, ganz anders als die Menschen auf der Straße, die mir das „Hosianna“ zujubelten. Und morgen werden sie sich hinreißen lassen und mir voller Hass das „Kreuzige ihn“ ins Gesicht brüllen.“
Diese Frau verschwendet, liebe Gemeinde. Und wer nie verschwendet hat, der hat auch nie geliebt. Lassen wir diesen Satz ruhig für unser Leben gelten: Wer liebt, dem ist nichts zu viel, um den, den er liebhat, zu erfreuen. Er weiß sich vom Andern so reich beschenkt, dass ihm alles, was er für diesen geliebten Menschen aufwendet, noch viel zu gering vorkommt. „Lasst sie! Was bekümmert ihr sie?“ und Jesus fügt noch hinzu: „Wo das Evangelium gepredigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch das sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie getan hat.“ Und so gedenken wir heute am 5. April 2020 dieser Frau und ihrer stillen Liebe.
So oft man also das Evangelium in der Welt weiter sagt, ist von Verschwendung die Rede. Denn: „Evangelium“ ist ja nur ein anderes Wort für die unglaubliche Verschwendung Gottes: er verschwendet sich an Leute wie uns, heute noch. Er verschwendet sich an die ganze Welt. Der hier von der Frau gesalbt wird, verschwendet sich für uns bis zum letzten Blutstropfen. Uns wird nicht nur versichert, dass wir Gott dann und wann einmal in der Not anrufen dürfen. Uns wird die Fülle gegeben, dass nämlich unser ganzes Leben in den Händen dessen aufgehoben ist, der für uns stirbt.
Gott liebt.
Gott verschwendet.
Gott gibt das Liebste, das Teuerste hin: Jesus stirbt und Jesus lebt – für uns.
Und wir werden leben, jetzt und in Ewigkeit.
Amen.
Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus.
Lied
Wie soll ich dich empfangen? (EG 11)
Wie soll ich dich empfangen und wie begegn ich dir,
o aller Welt Verlangen, o meiner Seelen Zier?
O Jesu, Jesu, setze mir selbst die Fackel bei,
damit, was dich ergötze, mir kund und wissend sei.
Dein Zion streut dir Palmen und grüne Zweige hin,
und ich will dir in Psalmen ermuntern meinen Sinn.
Mein Herze soll dir grünen in stetem Lob und Preis
und deinem Namen dienen, so gut es kann und weiß.
Nichts, nichts hat dich getrieben zu mir vom Himmelszelt
als das geliebte Lieben, damit du alle Welt
in ihren tausend Plagen und großen Jammerlast,
die kein Mund kann aussagen, so fest umfangen hast.
Das schreib dir in dein Herze, du hochbetrübtes Heer,
bei denen Gram und Schmerze sich häuft je mehr und mehr;
seid unverzagt, ihr habet die Hilfe vor der Tür;
der eure Herzen labet und tröstet, steht allhier.
Liedbegleitung von unserer Kirchenmusikerin Nadine Klusacsek am Flügel in der Kirche Zum guten Hirten:
Fürbittengebet
Jesus Christus, Erlöser:
auf einem Esel kommst du geritten in die Stadt,
Friedefürst, Schmerzensmann, ein Liebender bis in den Tod:
Du verschwendest dich an uns, du rettest diese Welt.
Jesus Christus, Erlöser:
Ungewissheit und Angst erfüllen in diesen Tagen unsere Gedanken.
Wir sind in Sorge.
Wir sorgen uns um unsere Lieben und wir vertrauen sie deiner Fürsorge an.
Behüte und bewahre sie.
Wir sorgen uns um das Zusammenleben in unserem Land.
Wir schauen auf das, was kommen wird.
Wir sind hilflos.
Der Corona-Virus bedroht uns Alle.
Wir vertrauen die Kranken deiner Fürsorge an.
Wir bitten für die Sterbenden und für Alle, die trauern.
Behüte und bewahre sie.
Wir danken dir für alle, die in Krankenhäusern und Laboren arbeiten.
Wir danken dir für alle, die Kranke pflegen,
Eingeschlossene versorgen und sich um das Wohl Aller mühen.
Behüte und leite sie.
Du bist unsere Hilfe und Stärke.
Behüte uns, bewahre uns und erbarme dich.
Amen.
Mit herzlichen Grüßen!
Seien Sie behütet in dieser ungewissen Zeit.
Ihr Prädikant Hajo Fentz und Ihre Kirchenmusikerin Nadine Klusacsek
Bitte um Ihre Spende für die Arbeit der Gefängnisseelsorge
Die Seelsorgenden in den Gefängnissen sind für die Gefangenen da, für deren Angehörige und ebenso für die Mitarbeitenden. Sie feiern Gottesdienste und bieten Gruppenveranstaltungen an, geben Raum, in dem die Gefangenen erfahren, dass sie nicht auf die Summe ihrer Taten festgelegt werden und Chancen haben für einen Neuanfang. Sie unterstützen die Inhaftierten darin, Verantwortung für sich und nicht zuletzt für ihre Taten zu übernehmen.
Wir bitten Sie – in diesen Tagen, da keine Gottesdienste vor Ort in den Kirchengebäuden stattfinden können, auf diesem Weg –, die Gefängnisseelsorge durch Ihre Spende zu unterstützen, diesen besonderen Arbeitsbereich kirchlichen Handelns an einer hochsensiblen Schnittstelle von Staat und Kirche.
Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.ekbo.de/service/seelsorge-beratung/gefaengnisseelsorge-in-der-ekbo
Spenden bitte an:
Konsistorialkasse
Ev. Bank
IBAN DE27 5206 0410 0003 9060 00
BIC GENODEF1EK1
Zusatz Spende Gefängnisseelsorge 05.04.2020 EKBO
Sie können Ihre Spende auch über das Spendenformular der EKBO geben unter www.ekbo.de/spenden.