Geistliche Angebote

Psalm, Musik, Andacht und Fürbittengebet von Pfarrerin Brigitte Schöne und Kirchenmusikerin Sabine Erdmann

 

Bild von mamiii auf Pixabay

 

Robert Jones (2011) Tochter Zion, Freude Dich (Tambourin) von unserer Kirchenmusikerin Sabine Erdmann an der Orgel in unserer Kirche: 

 

Liebe Leserinnen und Leser in nah und fern, ich grüße Sie alle herzlich am Heiligen Abend.

Im Evangelium des Lukas lesen wir die altvertrauten Worte des Engels aus der biblischen Weihnachtsgeschichte:

"Fürchtet Euch nicht!
Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird;
denn euch ist heute der Heiland geboren,
welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids." (Lk 2, 10b.11)

Im Namen Gottes nehmen wir uns eine kleine Zeit zur Andacht.
Gott ist die Fülle unseres Lebens.
Jesus Christus leuchtet uns auf dem Weg und
Gottes Geist begleitet uns und stärkt uns. Amen.

 

Weissagung

In den ersten Büchern der Bibel, im sogenannten Alten Testament, finden sich Ankündigungen an einen Messias, d.h. einen Gesalbten, einen besonderen Friedensbringer, der kommen wird. Die Christen haben diese uralten Worte immer als Ankündigung von Jesus Christus gelesen. Hören wir aus dem Buch des Propheten Jesaja:

"Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er’s stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des Herrn Zebaoth." Jesaja 9, 5-6

 

Constantin von Sternberg (1852-1924) Andante Sentimento (arr. Karl-Peter Chilla) von unserer Kirchenmusikerin Sabine Erdmann an der Orgel in unserer Kirche: 

 

Gebet

Du lässt es hell werden,
Gott.

Mitten in der Nacht.
Mitten in der Dunkelheit,
die sich über die Welt gelegt hat.

Damit wir dich sehen.
Im Gesicht eines Kindes.
In den Gesichtern junger Eltern.

Und dich sehen in den Gesichtern
von Erschöpften und Belasteten, von Kranken und Sterbenden, von Trauernden.
In den Gesichtern unserer Mitmenschen.

Wir bitten dich:
Lass nicht zu,
dass wir das Licht,
dass du in und um uns und über uns entzündet hast,
wieder auslöschen.

Lass nicht zu,
dass sich die Dunkelheit wieder über unsere Welt legt.
Amen.

 

Lied

Von Himmel hoch da komm ich her (EG 24)

Vom Himmel hoch, da komm' ich her.
Ich bring' euch gute neue Mär.
Der guten Mär bring' ich so viel,
davon ich sing'n und sagen will.

Euch ist ein Kindlein heut' gebor'n
von einer Jungfrau auserkor'n.
Ein Kindelein, so zart und fein,
das soll eur' Freud' und Wonne sein.

Es ist der Herr Christ, unser Gott,
der will euch führ'n aus aller Not,
er will eu'r Heiland selber sein,
von allen Sünden machen rein.

Lob, Ehr' sei Gott im höchsten Thron,
der uns schenkt seinen ein'gen Sohn!
Des freuen sich der Engel Schar
und singen uns solch neues Jahr.

 

Die Weihnachtsgeschichte

Das Evangelium nach Lukas, Kapitel 2, Verse 1-20

Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt. Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das judäische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, darum, dass er von dem Hause und Geschlechte Davids war, auf dass er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger. Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.

Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.

Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. Und alle, vor die es kam, wunderten sich über die Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.

 

Johannes Weyhmann (1887-1931) Pastorale, Opus 12,6 von unserer Kirchenmusikerin Sabine Erdmann an der Orgel in unserer Kirche: 

 

Gedanken zum Heiligen Abend

Liebe Leserinnen und Leser,

besonders zu Weihnachten spüren wir die Sehnsucht in uns, frei zu werden von allem, was auf unserem Leben lastet. Gerade in der Heiligen Nacht erwacht die Sehnsucht, ein erlöster Mensch zu sein. Frieden zu haben. Im Frieden zu leben, nach innen und nach außen. In diesem Jahr sind wir vielerorts und in verschiedenster Weise ratlos, wie dieser Friede zu erlangen ist. Gewohnte Traditionen müssen dies Jahr ausgesetzt werden, aber das ist noch zu verkraften. Viel schwieriger ist es mit der Enge, die uns einschnürt. Ängste und Sorgen, viel Ratlosigkeit und mancherorts große Trauer haben sich auf die Seelen gelegt.

Es wäre so wunderbar, jetzt jemanden zu haben, der uns sagen könnte, wann diese Corona-Zeit überstanden sein wird. Oder zumindest sagen würde: Dann beginnt wieder ein geregeltes Leben, das nicht geprägt ist von Begrenzung und Sorge und Angst. Ein Leben, dass nicht jeden Tag neue Entscheidungen braucht, Entscheidungen ganz grundsätzlicher Art. Ein Leben, dass uns nicht die Nähe zu lieben Menschen nimmt, weil wir ihnen aus Rücksicht lieber nicht zu nahe kommen oder weil sie das alles nicht überleben.

Es dämmert uns der Gedanke, dass wir gar nicht wieder unbedingt in alles so zurückwollen, wie es vor Ausbruch der Pandemie war. Der Virus hat offen gelegt, wo es Probleme gibt, was nicht gut funktioniert und wo es Veränderungen bedarf. Nein, alles soll nicht wieder so sein wie zuvor. Aber wir wollen doch wieder leben.

Es wäre so wunderbar, jetzt jemanden zu haben, der uns sagen könnte, wann wir wieder in einem normalen Alltag leben. Wir wünschen uns – in biblischer Sprache gesprochen – eine Prophetin bzw. einen Propheten, nichts weniger und nichts mehr…

In biblischer Zeit gab es solche Propheten, die sagten, was kommen wird und wie. Einer von denen ist der Prophet Jesaja, der zu seinem jüdischen Volk in einer für die Menschen überaus trostlosen, verzweifelten Zeit gesprochen hat. Er sagte ihnen in wunderschönen Bildern, die die Menschen damals gut verstanden, Sätze voller großer Hoffnung. Und durch alle Worte und Bilder klingt eine Botschaft. Sie heißt: Es wird! Gottes Welt voller Friede und in Gerechtigkeit wird sein!

"Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen. Auf ihm wird ruhen der Geist des Herrn, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn." (Jesaja 11, 1-10)

"Es wird!" - Wie aus einem verholzten, blattlosen, winterlichen Rosenstock einmal wieder ein Trieb wachsen wird und dann – oh großes Wunder- eine wunderschöne Blüte hervorzubringen vermag, so wird auch aus den verholzten und grauen Lebenssituationen unserer Zeit Leben sprießen und es werden sich wieder Blüten entwickeln. Ja, es wird so werden!

Die Christen haben die Erfüllung dieser Prophezeiung in der Geburt Jesu erkannt. Die uns allen so vertraute Weihnachtsgeschichte gibt dieser Sehnsucht der Menschheit Hören und Sehen. Sie macht die Sehnsucht anschaulich und fassbar. Es ist dieses Bild von einer jungen Familie, von einem Paar, dass sein Kind vor sich hat. In einer provisorischen Bleibe, in einem sehr unsicheren Dasein bleibt die Zeit für einen Moment stehen und ein Bild entsteht, dass alles auszudrücken vermag, worin Gottes Wollen für diese Welt liegt: Frieden.

Jesus ist seither der Hoffnungsträger, weil er aus dem Geist Gottes lebte und handelte. Er verantwortete alles, was er sagte und tat, vor Gott. Seine innere Gewissheit war nie total, es blieb immer ein Fragezeichen, denn er war Mensch wie wir Menschen sind. Doch Menschen müssen nicht alles können – so predigte er -, sondern es geht allein darum, in der Nähe Gottes und im Einklang mit Gottes Willen zu leben und zu handeln. Dann finden wir zu einem Frieden, der nicht von dieser Welt ist und der auch nicht mit dieser Welt endet.

Wir wissen nicht, wie wir das Gesicht der Welt verändern werden. Wir wissen nicht, ob wir einen Weg aus unseren persönlichen Bedrückungen und auch aus drohenden globalen Katastrophen finden werden. Doch es ist uns gesagt „Es wird sein!“. Frieden wird sein! Am Heiligen Abend geht es um die Kraft der Hoffnung, die mit der Geburt Jesu in die Welt gekommen ist. Und die von dort an nie ausgehen wird. Jedes Licht, dass aufleuchtet in unseren Seelen und in unseren Lebenstagen zeigt, dass wir Grund zur Hoffnung haben, immer.

Amen.

 

Lied

Es ist ein Ros entsprungen (EG 30)

Es ist ein Ros' entsprungen
aus einer Wurzel zart,
wie uns die Alten sungen,
von Jesse kam die Art
und hat ein Blümlein 'bracht
mitten im kalten Winter,
wohl zu der halben Nacht.

Das Blümlein, das ich meine,
davon Jesaja sagt,
hat uns gebracht alleine
Marie, die reine Magd;
aus Gottes ew’gem Rat
hat sie ein Kind geboren
wohl zu der halben Nacht.

Das Blümelein so kleine,
das duftet uns so süß;
mit seinem hellen Scheine
vertreibt's die Finsternis.
Wahr' Mensch und wahrer Gott,
hilft uns aus allem Leide,
rettet von Sünd und Tod.

O Jesu, bis zum Scheiden
aus diesem Jammertal
laß dein Hilf uns geleiten
hin in den Freudensaal,
in deines Vaters Reich,
da wir dich ewig loben;
o Gott, uns das verleih!

Liedbegleitung von unserer Kirchenmusikerin Sabine Erdmann an der Orgel in unserer Kirche: 

 

Fürbittengebet

Guter Gott,
im Angesicht der Krippe können wir deine Liebe erkennen.
Hilf uns, diese Liebe, die du schenkst, in uns zu bewahren.
Komm und erfülle jedes Herz mit weihnachtlicher Freude.

Lass es in dieser Stadt und überall auf dieser Welt Weihnachten werden.
Besonders denken wir an die Menschen, die es schwer haben: Die Menschen im Krieg, auf der Flucht, in den Krankenhäusern und in der Einsamkeit ihres Lebens.
Lass Frieden einkehren und Hoffnung.

Wir bringen wir vor dich, Gott, auch das, was uns persönlich am Herzen liegt.

Und mit Jesu Worten beten wir:

Vater unser im Himmel...
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

 

Lied

O du fröhliche (EG 44)

O du fröhliche, o du selige,
gnadenbringende Weihnachtszeit!
Welt ging verloren, Christ ist geboren:
Freue, freue dich, o Christenheit!

O du fröhliche, o du selige,
gnadenbringende Weihnachtszeit!
Christ ist erschienen, uns zu versühnen:
Freue, freue dich, o Christenheit!

O du fröhliche, o du selige,
gnadenbringende Weihnachtszeit!
Himmlische Heere jauchzen dir Ehre:
Freue, freue dich, o Christenheit!

Liedbegleitung von unserer Kirchenmusikerin Sabine Erdmann an der Orgel in unserer Kirche: 

 

Segen

Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir + Frieden.
Amen.

 

Mit herzlichen Grüßen, Ihre Pfarrerin Brigitte Schöne

 

Wenn Sie Fragen oder Anregungen zu dieser Andacht haben, dürfen Sie mir gerne schreiben: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

 

Heiligabend-Kollekte: Schenken Sie Kindern Zukunft!

Die Heiligabend-Kollekte geht an Brot für die Welt für die Aktion "Kindern Zukunft schenken". Denn für viele Kinder ist in diesem Jahr die Zukunft unsicher geworden – hier, aber vor allem in vielen Ländern des Südens. Helfen Sie jetzt mit Ihrer Spende! Schenken Sie Kindern Zukunft. Spenden Sie online direkt über Brot für die Welt unter www.brot-fuer-die-welt.de/spenden

Wenn Sie Ihre Spende für die Aktion "Kindern Zukunft schenken" lieber überweisen möchten, nutzen Sie einfach das Spendenkonto von Brot für die Welt:

Empfänger: Brot für die Welt
IBAN: DE10100610060500500500
BIC: GENODED1KDB
Bei: Bank für Kirche und Diakonie
Verwendungszweck: "EKBO Kollekte" plus Ihr Name und Ihre Adresse