Geistliche Angebote

Psalm, Lieder, Andacht und Gebet von Pfarrerin Brigitte Schöne

 



Liebe Leserinnen und Leser,

Am Anfang der Passionszeit – heute ist der erste Passionssonntag – schauen Christen auf Jesus, der seinen schweren Weg von Verachtung und Verfolgung antrat. Zugleich mit Jesus kommen die Menschen in den Blick, denen es in unseren Tagen so geht: bedrängt, verachtet, Todesgefahren ausgesetzt.

Am vergangenen Freitag jährte sich der Überfall auf die Ukraine. Ein Jahr Krieg. Ein Schweigen der Waffen, gar ein Frieden liegt in weiter Ferne. So zünden wir in unserer Kirche auf dem Altar weiter die rote Kerze an – so wie jeden Sonntag – als Zeichen der Nähe und der Hoffnung.

Der Gottesdienst heute in unserer Kirche wird von unseren Konfirmandinnen und Konfirmanden gestaltet. So können Sie heute mit den Worten der Jugendlichen beten. Zusammen mit acht Jugendlichen werden wir eine Erzählpredigt halten. Sie wird geprägt sein von der Individualität und Spontanität der Jugendlichen und kann deshalb nicht hier online vollständig seinen Platz finden. Deshalb werden Sie, liebe Leserinnen und Leser, heute eine verkürzte Predigt lesen

Dieser Gottesdienst in der Kirche hat mit diesen Worten begonnen: Ihr seid das Salz der Erde – ihre seid das Licht der Welt.

So, liebe Gemeinde, sagt es Jesus uns zu. Darin steckt Bestätigung und Bestärkung: Ja, so seid ihr – so sind wir alle von Gott gedacht. Salz, damit das Leben nicht fade bleibt. Und Licht, weil es nie dunkel bleiben soll, für niemanden. Zugleich ist es eine Herausforderung: Seid ihr Salz! Seid Ihr Licht!

 

Psalm 91

Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt
und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt,

der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg,
mein Gott, auf den ich hoffe.

Denn er errettet dich vom Strick des Jägers
und von der verderblichen Pest.

Er wird dich mit seinen Fittichen decken,
und Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln.

Seine Wahrheit ist Schirm und Schild,
dass du nicht erschrecken musst vor dem Grauen der Nacht,

vor den Pfeilen, die des Tages fliegen,
vor der Pest, die im Finstern schleicht,
vor der Seuche, die am Mittag Verderben bringt.

Denn er hat seinen Engeln befohlen,
dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen,

dass sie dich auf den Händen tragen
und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.

Über Löwen und Ottern wirst du gehen
und junge Löwen und Drachen niedertreten.

Er liebt mich, darum will ich ihn erretten;
Er kennt meinen Namen, darum will ich ihn schützen.

 

Gebet

Die ganze Woche haben wir hinter in uns, wenn wir hier zur Ruhe kommen und die Nähe Gottes suchen. Wir bringen viel mit: Die Tage und Nächte mit ihrer Leichtigkeit aber auch mit ihren Lasten, ihren Enttäuschungen und allem nicht gelungenen. Machen wir uns frei davon, legen wir es Gott in die Hände und lassen ihn mittragen. Beten wir.

Vor dir Gott,
denken wir an die Tage, die hinter uns liegen.
An Erfolge, die wir hatten,
und an Enttäuschungen, wie wir erlebt haben;
an Dinge, die uns gelungen sind,
und an Fehler, die wir gemacht haben.

Vor dir Gott,
denken wir an die Menschen, die um uns sind.
An die, mit denen wir uns gut verstehen,
und an jene, die es uns schwer machen;
an die, mit denen wir gern zusammen sind,
und an jene, denen wir aus dem Weg gehen.

Vor dir Gott
Denken wir an die Zukunft, die vor uns liegt.
An Momente, auf die wir uns freuen
Und an Augenblicke, vor denen wir uns fürchten;
An Aufgaben, denen wir gewachsen sind,
und an Erwartungen, die uns überfordern.

Gott, wir bitten dich um dein Erbarmen.

 

Zuspruch

Wir können darauf vertrauen, dass Du uns nicht allein lässt.
Du schenkst uns Kraft und machst uns Mut
Und begleitest uns mit deinem guten Geist.
Denn du hast gesagt: „Ich will dich nicht verlassen noch von dir weichen. Sei getrost und unverzagt!“

Ihm sei Lob und Dank.
Deshalb: Ehre sei Gott in der Höhe! Amen.

 

Evangelium

Matthäus Kapitel 4, Verse 1-11

Liebe Leserinnen und Leser,

Jesus ist vom Bösen nicht verschont geblieben, sondern auch darin den Menschen ein Bruder geworden. Weil er aber das Böse überwunden hat, darum dürfen wir Hilfe von ihm erhoffen.
So lesen wir im Evangelium:

Da wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt, damit er von dem Teufel versucht würde. Und da er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn. Und der Versucher trat herzu und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so sprich, dass diese Steine Brot werden. Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben (5. Mose 8,3): »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.«

Da führte ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt und stellte ihn auf die Zinne des Tempels und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so wirf dich hinab; denn es steht geschrieben (Ps 91,11-12): »Er wird seinen Engeln für dich Befehl geben; und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt.« Da sprach Jesus zu ihm: Wiederum steht auch geschrieben (5. Mose 6,16): »Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.«

Wiederum führte ihn der Teufel mit sich auf einen sehr hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit und sprach zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest. Da sprach Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn es steht geschrieben (5. Mose 6,13): »Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen.« Da verließ ihn der Teufel. Und siehe, da traten Engel herzu und dienten ihm.

 

Lied

Ach bleib mit deiner Gnade (EG 347)

1) Ach bleib mit deiner Gnade
bei uns, Herr Jesu Christ,
dass uns hinfort nicht schade
des bösen Feindes List.

2) Ach bleib mit deinem Worte
bei uns, Erlöser wert,
dass uns sei hier und dorte
dein Güt und Heil beschert.

3) Ach bleib mit deinem Glanze
bei uns, du wertes Licht;
dein Wahrheit uns umschanze,
damit wir irren nicht.

4) Ach bleib mit deinem Segen
bei uns, du reicher Herr;
dein Gnad und all's Vermögen
in uns reichlich vermehr.

5) Ach bleib mit deinem Schutze
bei uns, du starker Held,
dass uns der Feind nicht trutze
noch fäll die böse Welt.

6) Ach bleib mit deiner Treue
bei uns, mein Herr und Gott;
Beständigkeit verleihe,
hilf uns aus aller Not.

https://youtu.be/9EnsiioeLZI

 

Predigt

Liebe Gemeinde,

wenn Menschen in unsere Kirche kommen, dann staunen sie meist. Es ist nicht so ein großes Staunen über unsere Kirche, so wie über eine besondere Erhabenheit des Raumes oder über außergewöhnliche Schönheit. Es ist eher ein Staunen über das so anders sein als erwartet. Die Menschen sagen: wie freundlich! Wie hell! Wie angenehm! …

Ich habe mich gefragt: Was ist es, das die Menschen so sympathisch finden?

Ich denke, unsere Kirche macht keinem Angst. Niemand fühlt sich allein, weil wir einander wahrnehmen, wenn wir so einander gegenübersitzen. Es ist ein Raum, in dem gelebt werden kann – miteinander - und auch gebetet. Ein Ort, in dem Menschen Stille finden und Einkehr, also einen Weg zu sich selbst. Vielleicht zu Gott. Ja, das liegt an der kreisrunden Anordnung in unserer Kirche. Alles zentriert um eine Mitte, die den Blick nach oben, ja, in den Himmel zieht.

Und, ich denke, es liegt auch am Licht, das so verschieden ist: hier unten im Erdgeschoß immer verhalten und unaufdringlich und oben -je nach Wetterlage- klar und hell. Als diese Kirche gebaut wurde, da hat man „nur“ Fenster geplant. Licht soll hineinkommen und der Blick darf nach draußen gehen, in die Welt. Doch es gab auch kräftige Stimmen, die für eine andere – eine spirituelle Variante plädierten: für richtige Kirchenfenster, farbig, meditativ, vielleicht Geschichten erzählend. Wie wir sehen: diese Stimmen waren stärker und wir haben in unserer Kirche seit mehr als 30 Jahren diese wunderbaren Fenster, geschaffen vom Künstler Siegmund Hahn, hier in Berlin.

Es hat mir sehr gefallen, als unser diesjähriger KonfirmandInnenjahrgang sich als Symbol für ihre Gruppe für das Kirchenfenster entschieden haben. Ich dachte: Ihr, liebe Konfis, habt was verstanden. Ja, jedes Bleiglasfenster, wie es Kirchenfenster sind, ist ein Ding aus vielen einzelnen Teilen; jedes Stück darin ist verschieden. Es ist ein aus verschiedenen Gliedern zusammen gesetztes Ganzes – so wie ihr als Gruppe es ja auch seid. Wenn Licht hindurch scheint, dann leuchten diese Glasflächen alle anders: intensiv oder verhalten, hell oder eher dunkler im Ton. Manche Teile sind inhaltlich enger verbunden, andere stehen für sich. Als ganze Bild aber erzählen sie eine Geschichte oder strahlen in besonderer Weise aus. Sie haben auf den Betrachter eine Wirkung. 

Ja, liebe Konfis, ihr wolltet ein Symbol für Euch, das von Euch erzählt, aber auch mit „der Kirche“ (wie ihr es formuliert habt) verbunden ist. Etwas so Weltliches wie ein Regenbogenfisch oder eine Affenbande – wie wir es hier als Gruppensymbole schon hatten – war nichts für Euch! Ihr seid ja hier zusammen, so habt ihr es deutlich gemacht, weil ihr dem, was mit Kirche und Gott zu tun hat, nachspüren wollt.

So können wir uns endlich mal wieder umdrehen und unseren großen Kirchenschatz – unsere Kirchenfenstern- einmal mehr betrachten und sie auf uns wirken lassen. Denn unsere Kirchenfenster erzählen sozusagen Geschichten. Dort die Weihnachtsgeschichte. Dort von der Kreuzigung Jesu. Dort von der Auferstehung und dem „Erbe“ Jesu, dem Abendmahl z.B. Hier wird an Pfingsten erinnert und daran, dass Gott seinen Geist auf uns gegeben hat und immer geben will. Ja, schauen sie sich heute nochmal um, nachher, nach dem Gottesdienst. Unsere Fenster hier erzählen viel. Der Künstler Siegmund Hahn hat sich für diese Geschichten entschieden. Er fand, dass diese besonders erzählt werden müssten. Und hat sie nach seinen Gedanken gestaltet.

Wenn wir von Gott erzählen wollten -von dem was uns wichtig ist-, wenn wir dieses uns wichtige in ein Bild verwandeln wollten, wie würde es dann aussehen? Liebe Gemeinde, liebe Leute heute hier: Welches wäre ihre Geschichte von Gott und welches ihr Bild, wie würde ihr Kirchenfenster aussehen? Wäre es bunt oder eher in einem Ton? Wäre es matt oder glänzend? Wäre darauf eine ablesbare Geschichte?

Einige Konfis haben sich das für sich überlegt und wollen uns nun davon erzählen. Ihre Geschichten! Biblische Geschichten, die ihnen wichtig sind, Erfahrungen, die sie mit Gott gemacht haben und die es zu sagen gilt oder auch Überzeugungen von Gott: So ist unser Gott! Eben Geschichten. Florian unser Teamer, der heute nicht da sein kann, sagte: Mein Kirchfenster würde einen Sonnenaufgang darstellen, weil es mit Gott immer einen Neuanfang gibt. Ja, wahrlich.

Erzählt uns nun ihr, liebe Konfis: Benjamin und Jakob und Gabriel, Hannah und Leander, Lina und Feline. Die KonfirmandInnen erzählen ihre Kirchenbilder und was sie damit ausdrücken wollen. Diese können hier leider nicht wiedergegeben werden, weil sie nicht aufgeschrieben waren.

Biblische Geschichten, persönliche Geschichten, Bilder – all diese künden vom Licht, das unsere manchmal dunkle Welt erhellt. Wie gut, wenn wir uns unsere Geschichten erzählen. Wie gut, wenn unsere Bilder – die in unserem Herzen und die gemalten, die gestalteten, in Kirchen strahlenden - unseren Blick wieder auf sich ziehen und auf das göttliche Licht richten, das uns erleuchtet und die Welt hell macht. Gottes rettende Gegenwart wird so ansichtig.

Danke Euch Konfis für Euer Gruppensymbol. Danke, liebe Konfis, für Eure Geschichten, für Eure Botschaften von Gott. Amen.

Und der Frieden Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus. AMEN

 

Gebet

Formuliert von Konfirmandinnen und Konfirmanden

Gott, wir danken dir dafür, dass wir hier in Deutschland frei und in Frieden unser Leben gestalten können.
Wir danken dir dafür, dass wir in einer Demokratie leben, in der wir gehört werden und mitbestimmen können.
Gott, wir danken dir dafür, dass Menschen hier ihren Glauben ausüben können, ohne Strafen fürchten zu müssen.
Gott, danke, dass wir tolle Teamer*innen haben, die uns in der Konfi-Zeit begleiten.
Gott, wir bitten dich für unsere Konfi-Gruppe, dass es weiterhin harmonisch unter uns bleibt.
Wir bitten dich für die Menschen in der Ukraine, dass der Krieg bald ein Ende hat. Und wir bitten dich für die Menschen in Syrien und der Türkei, dass sie Hilfe erhalten und Schutz finden.
Wir bitten dich, Gott, für alle Menschen, die schwer erkrankt sind, stehe ihnen bei, damit sie die schwere Zeit überstehen

Vaterunser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

 

Segen

Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt
Und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt
Der spricht zu dem Herrn:
Meine Zuversicht und meine Burg,
mein Gott, auf den ich traue. (Ps. 91, 1-2)

Nehmt diesen Satz mit in die Woche.
Murmelt ihn beim Einschlafen und beim Aufwachen.
-
Meine Zuversicht und meine Burg
-
Mein Gott, auf den ich hoffe.

Seid gesegnet:

Ihr sitzt unter dem Schirm des Höchsten
Und bleibt im Schatten des Allmächtigen.
Unter Gotte Flügeln habt ihr Zuflucht (Ps. 36,8)
So segne und behüte euch Gott.

 

Mit herzlichen Grüßen, Pfarrerin Brigitte Schöne

Teilen Sie mir gern Ihre Gedanken zum Gottesdienst oder Ihre Anregungen mit - ich freue mich: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. oder per Anruf: 030-84850080 (mit Anrufbeantworter)

 

Informationen

Wir laden ein zum ökumenischen Gottesdienst am Weltgebetstag, am Freitag 3. März um 16.30 Uhr in unserer Kirche. Anschließendes Beisammensein in unserem Gemeindesaal.

Den Gottesdienst mit Abendmahl am 05.03.23 feiern wir um 10 Uhr mit Pfrn. Brigitte Schöne, Sabine Erdmann (Orgel) und Semion Gurevich (Violine).

 

Kollektensammlung

Die Kollekte sammeln wir heute für die Kirchliche Telefonseelsorge und für die Arbeit mit den Konfirmand*innen in unserer Gemeinde.

Spendenkonto: IBAN: DE34 5206 0410 1803 9663 99
BIC: GENODEF1EK1
Kennwort: Kollekte 26.02.2023

Wir leiten Ihre Kollekte ggf. weiter! Gern senden wir auch eine Spendenbescheinigung zu.