Geistliche Angebote

Psalm, Lieder, Andacht und Gebet von Katja Tobolewski

 

 

Lied

Gott ist gegenwärtig (EG 165, 1-2, 8)

1) Gott ist gegenwärtig.
Lasset uns anbeten und in Ehrfurcht vor ihn treten.
Gott ist in der Mitten.
Alles in uns schweige und sich innigst vor ihm beuge.
Wer ihn kennt, wer ihn nennt, schlag die Augen nieder;
kommt, ergebt euch wieder!

2) Gott ist gegenwärtig,
dem die Cherubinen Tag und Nacht gebücket dienen.
Heilig, heilig, heilig!
singen ihm zur Ehre aller Engel hohe Chöre.
Herr, vernimm unsre Stimm, da auch wir Geringen
unsre Opfer bringen.

8) Herr, komm in mir wohnen,
lass mein’ Geist auf Erden dir ein Heiligtum noch werden!
Komm, du nahes Wesen,
dich in mir verkläre, dass ich dich stets lieb und ehre.
Wo ich geh, sitz und steh, lass mich dich erblicken
und vor dir mich bücken!

 

 

Psalm 84

Ein Psalm der Korachiter, vorzusingen, auf der Gittit.

Wie lieblich sind deine Wohnungen, Herr Zebaoth!

Meine Seele verlangt und sehnt sich nach den Vorhöfen des Herrn;
mein Leib und Seele freuen sich
in dem lebendigen Gott.

Der Vogel hat ein Haus gefunden
und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen –
deine Altäre, Herr Zebaoth,
mein König und mein Gott.

Wohl denen, die in deinem Hause wohnen;
die loben dich immerdar.

Wohl den Menschen, die dich für ihre Stärke halten
und von Herzen dir nachwandeln.

Wenn sie durchs dürre Tal ziehen, /
wird es ihnen zum Quellgrund,
und Frühregen hüllt es in Segen.

Sie gehen von einer Kraft zur andern
und schauen den wahren Gott in Zion.

Herr, Gott Zebaoth, höre mein Gebet;
vernimm es, Gott Jakobs!

Gott, unser Schild, schaue doch;
sieh an das Antlitz deines Gesalbten!

Denn ein Tag in deinen Vorhöfen
ist besser als sonst tausend.
Ich will lieber die Tür hüten in meines Gottes Hause
als wohnen in den Zelten der Frevler.

Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild;
der Herr gibt Gnade und Ehre.
Er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen.

Herr Zebaoth, wohl dem Menschen,
der sich auf dich verlässt!

 

 

Gebet

Gott,

Halt unseres Lebens bist du in Angst.
Du bist uns Zuversicht in Zweifel.
Du bist uns nahe in Traurigkeit.
Stecke uns an mit deiner Freude, die uns begegnet in Jesus Christus, unserem Bruder.
Ihm sei Ehre alle Zeit und in Ewigkeit.

 

 

Lesung

 Johannes 12, 20 - 24

Es waren aber einige Griechen unter denen, die heraufgekommen waren, um Gott anzubeten auf dem Fest. Die traten zu Philippus, der aus Betsaida in Galiläa war, und baten ihn und sprachen: Herr, wir wollen Jesus sehen. Philippus kommt und sagt es Andreas, und Andreas und Philippus sagen’s Jesus. Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht werde. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. 

 

 

Lied

Korn, das in die Erde (EG 98, 1-3)

https://www.youtube.com/watch?v=_zerCUGmXO4

 

 

Predigt

Predigttext: Jesaja 54, 7-10
7 Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen, aber mit großer Barmherzigkeit will ich dich sammeln. 8 Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein wenig vor dir verborgen, aber mit ewiger Gnade will ich mich deiner erbarmen, spricht der HERR, dein Erlöser. 9 Ich halte es wie zur Zeit Noahs, als ich schwor, dass die Wasser Noahs nicht mehr über die Erde gehen sollten. So habe ich geschworen, dass ich nicht mehr über dich zürnen und dich nicht mehr schelten will. 10 Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der HERR, dein Erbarmer.

Liebe Gemeinde,
bestimmt kennen Sie das auch: Sie treffen jemanden aus der Schulzeit, oder zum Konfirmationsjubiläum, Sie kommen miteinander ins Gespräch und haben das Gefühl: es ist wie früher. Als seien nicht Jahre und Jahrzehnte vergangen. Sie sind sich in so vielen Fragen treu geblieben. Solch eine Begegnung ist wie ein Nach-Hause-Kommen. Eine wohltuende Stabilität in all den Veränderungen.

Es gibt auch das Gegenteil. Da sagt mir eine Frau, die davon erzählt, wie es bei ihr in der Familie und in der Ehe derzeit aussieht: „Geheiratet habe ich einen anderen Mann. Der Mann, mit dem ich jetzt zusammenlebe und der, in den ich mich mal verliebt habe – die zwei haben so wenig miteinander zu tun.“ Und sie leidet daran. Für sie eine Veränderung zum Schlechten.

Die Konfis kennen aus ihren Lesebüchern vielleicht die Minigeschichte vom Herrn K. (Bertolt Brecht). Die ist so kurz, dass man doch ein bisschen länger über sie nachdenken muss und geht so:

»Ein Mann, der Herrn K. lange nicht gesehen hatte, begrüßte ihn mit den Worten: ›Sie haben sich gar nicht verändert.‹ ›Oh!‹ sagte Herr K. und erbleichte.«

„Sie haben sich gar nicht verändert“: Ich möchte das gern als Kompliment hören. Vor allem, wenn ich älter bin als die statistische Lebensmitte. Für den Herrn K. ist das aber höchst beunruhigend. Er hört kein Kompliment, sondern den Hinweis: Du hast dich nicht verändert. Du hast dich gar nicht weiterentwickelt. Du bist in deinem Denken und Handeln einfach stehen geblieben.

 

Auch in Glaubensfragen, im religiösen Leben ist das problematisch. Wenn die eigene Glaubensentwicklung im Kindergarten oder nach dem Konfi-Unterricht aufgehört hat, dann kneift das irgendwann im Leben wie eine zu eng gewordene Hose.

Wie aber ist das mit dem biblischen Gott? Verändert sich Gott? Passt Gott sich an an unterschiedliche Lebensverhältnisse? Bereut Gott? Oder müsste Gott nicht immer genau derselbe bleiben, damit er Gott ist?

Einige Theologen der frühen Kirche, im 2. und 3. Jahrhundert nach der Auferstehung Christi hatten vor allem die Philosophie von Plato gelernt. Gemäß der griechischen Philosophie müsste Gott perfekt sein, und dafür unendlich, unbewegt, unveränderlich, unbegreiflich. Und wenn die christlichen Philosophie-Theologen dann in die Bibel schauten, fanden sie dort ganz andere Geschichten. Vom Gott Israels, vom Gott Jesu, der sich kümmert. Der in Beziehung steht. Der mitgeht durch die Geschichte. Eine Gottheit, die sich ihrer Mutterliebe rühmt (Jes 49, 15f), die wie eine Gebärende schreit (Jes 42,14), um sich Gehör zu verschaffen. Eine Gottheit, die immer wieder neu anfangen will, die bereut. Dergleichen konnte so sehr irritieren, dass manche Theologen die Bibel unzureichend empfanden gegenüber dem klaren, strukturierten System der Philosophie. Und lieber Kritik an der Bibel übten als an der Philosophie.

Lassen Sie uns hören auf einen Ausschnitt aus dem Jesajabuch, der uns heute aufgetragen ist zu bedenken. Um über Gott und ob Gott sich verändert, noch einmal nachzudenken.

Das Prophetenbuch Jesaja gibt im 54. Kapitel Gottes Worte folgendermaßen weiter:
7 Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen, aber mit großer Barmherzigkeit will ich dich sammeln. 8 Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein wenig vor dir verborgen, aber mit ewiger Gnade will ich mich deiner erbarmen, spricht der HERR, dein Erlöser. 9 Ich halte es wie zur Zeit Noahs, als ich schwor, dass die Wasser Noahs nicht mehr über die Erde gehen sollten. So habe ich geschworen, dass ich nicht mehr über dich zürnen und dich nicht mehr schelten will. 10 Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der HERR, dein Erbarmer.

Gott redet hier durch den Propheten sein Volk an. Die beiden stehen offenbar in naher und enger Beziehung. Auch wenn es ein Gefälle gibt. Und es ist deutlich: Es muss einen Streit gegeben haben, eine Auseinandersetzung. Das hört man bei dem Abschnitt heraus. Und, sehr erstaunlich: das Zerwürfnis, was da noch im Hintergrund schwelt, macht Gott fertig, trotz allem Unterschied zwischen den beiden. Die Auseinandersetzung lässt Gott ganz mürbe werden. Gott liegt daran, die Differenzen wieder zu beseitigen. Gott leidet am Abstand. Gott sucht neu nach Verbindung. Gott macht den ersten großen Schritt. Der Gott Israels ändert sein Verhalten: ich habe mir geschworen, nicht mehr über dich zu zürnen. Der Gott, den der Prophet verkündet, verpflichtet sich: „meine Gnade soll nicht weichen“. Was ist das für ein Gott!

In unserem Ausschnitt zitiert Gott selbst die Schrift, erinnert an die Geschichte von Noah und wie er, Gott, umkehrte und sich selbst an die Kandare nahm: Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.
Tatsächlich: quer durch die ganze Bibel finden wir immer wieder Geschichten, wo Gott sich selbst Einhalt gebietet, wo Gott umkehrt und bereut, um neu auf Menschen zuzugehen, insbesondere auf sein Volk.

Der Gott der Schrift ist ein Gott, der umkehrt. Der Gott der Schrift ist dem Herrn K., von dem ich eingangs erzählt habe, sehr nahe. Er will sich immer wieder verändern. Nicht starr werden. Sondern beweglich bleiben. Will im Kontakt bleiben. Lebendig. Kein System sein. Sondern in immer neuer Zuneigung gebunden. Undenkbar für die griechischen Philosophen.

Unveränderlich, unangreifbar, beständig ist der biblische Gott allenfalls in seiner Treue. Das bekennen die Beterinnen und Beter der Psalmen, das rühmt der Apostel Paulus. In seiner Liebe bleibt er sich treu. Und denen, denen er seine Treue zugesagt hat. Gottes Treue steht auch hinter unserem kleinen Predigtabschnitt. Beziehung, die Gott einmal begonnen hat, der sieht Gott sich verpflichtet. Wie gut, das an Israel zu sehen. Wie gut, bei Mose- und den Propheten tausendfach von Gottes Treue zu hören. Wie gut, dass wir, als Christinnen und Christen aus der Taufe kommend, uns darauf verlassen können.

Auf diese seltsame, verwirrende Gottheit der Schrift. Die immer wieder den Neuanfang sucht mit Menschen. Und in Treue sich selbst verpflichtet auf immer und ewig. Sogar über den Schmerz der Passion hinweg. Der am Ende in der Auferstehung neu das Leben schenkt, das er am Anfang gegeben hat. Einfach aus Liebe.

 

Ich gebe zu: mir ist das am Ende lieber als ein philosophisches System, das aufgeht wie eine Gleichung. Fehlerfrei und sauber, unangefochten von Geschichte, von Liebe oder Streit.
Ihnen in der Gemeinde, euch, den Konfis möchte ich den verwirrenden, liebenden, umkehrenden Gott der Schrift nahebringen. Es liegt natürlich an euch, an Ihnen, damit etwas anzufangen. Mit Beständigkeit bei Wandel. Mit Beziehung, nicht allein mit Logik. Mit dem biblischen Gott in all den Veränderungen des Lebens.
Amen.

 

 

Lied

In dir ist Freude (EG398, 1-2)

1) In dir ist Freude in allem Leide, o du süßer Jesu Christ!
Durch dich wir haben himmlische Gaben, du der wahre Heiland bist;
hilfest von Schanden, rettest von Banden.
Wer dir vertrauet, hat wohl gebauet, wird ewig bleiben. Halleluja.
Zu deiner Güte steht unser G'müte,
an dir wir kleben im Tod und Leben; nichts kann uns scheiden. Halleluja.

2) Wenn wir dich haben, kann uns nicht schaden, Teufel, Welt, Sünd oder Tod;
du hast's in Händen, kannst alles wenden, wie nur heißen mag die Not.
Drum wir dich ehren, dein Lob vermehren
mit hellem Schalle, freuen uns alle zu dieser Stunde. Halleluja.
Wir jubilieren und triumphieren,
lieben und loben dein Macht dort droben mit Herz und Munde. Halleluja.

 

 

Fürbitten

Du bist mit deiner Gnade da, Jesus.
Wir brauchen Halt in Erschütterungen.
Wir sehnen uns nach Freundlichkeit in unserer Angst.
Wir bitten dich:
Halte am Bund deines Friedens fest.

Deinen Frieden breite aus
über den Familien in Freudenberg,
über alle, die um Luise trauern.
Deinen Frieden breite aus
auch über den Mädchen, die sie töteten.
Deine Gnade trägt in Schrecken und Schuld.
Halte am Bund deines Friedens fest.
Erbarme dich.

Deinen Frieden breite aus
über den Menschen in Kriegsgebieten leben,
über denen, die inmitten von Zerstörung und Gefahr ausharren,
die zwischen Angst und Mut leben.
Deine Gnade gibt Stärke.
Halte am Bund deines Friedens fest.
Erbarme dich.

Deinen Frieden breite aus
über den Menschen in unserer Nachbarschaft,
über den Kranken und denen, die für sie sorgen.
Deinen Frieden breite aus
über denen, die sich ihr Brot zusammenbetteln,
die an den Tafeln anstehen,
über denen, die unter der Teuerung leiden
und die am Ende des Monats hungern.
Deine Gnade sei Quelle der Hoffnung.
Halte am Bund deines Friedens fest.
Erbarme dich.

Deinen Frieden breite aus
über unseren Kindern,
über deiner Gemeinde,
über deiner ganzen Kirche.
Deinen Frieden breite aus,
damit er deine Kirche erneuert,
damit er versöhnt, wo Hass regiert,
damit er uns leben lässt.
Deine Gnade heilt und verwandelt.
Jesus, du Weizenkorn,
du Brot des Lebens,
du Lamm Gottes.
Wir bitten dich:
Halte am Bund deines Friedens fest.
Heute und alle Tage.
Amen.

(Fürbittengebet von der VELKD, Göttinger Predigten)

 

 

Vaterunser

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

 

 

Lied

Bewahre uns Gott (EG 171, 1-4)

https://www.youtube.com/watch?v=dAYfAGURPpk

 

 

Segen

 

 

Informationen und Kollektensammlung

Am kommenden Samstag laden wir wieder sehr herzlich zur Kinderkirche um 15.00 Uhr mit Pfarrerin Brigitte Schöne und Katja Tobolewski.

Am Sonntag, 26.03.2023 feiern wir den Gottesdienst mit Kindergottesdienst mit Pfarrerin Brigitte Schöne und Superintendent Thomas Seibt. Musikalisch wird der Gottesdienst von Tobias Trukenmüller an der Orgel und Gabriela van Dijk mit der Violine begleitet. Anschließend laden wir zu unserem
Basar vor Ostern ein, mit allerlei herzhaften und süßen Köstlichkeiten. Es gibt einige Verkaufsstände, sowie ein kleines musikalisches Programm. Für Kuchenspenden sind wir auch wieder sehr dankbar.

Zum Geburtstag von Johann Sebastian Bach gibt es am 21.03.2023 ein Konzert mit Barockmusik. Es spielen Sabine Erdmann (Cembalo) und Elfa Run Kristinsdottir (Barockvioline). Das Konzert beginnt um 18.00 Uhr in unserer Kirche.

Die Kollekte des letzten Gottesdienstes erbrachte folgendes Ergebnis:
für die Stiftung kirchl. Baudenkmäler    98,70 Euro
für die Gottesdienstarbeit    24,50 Euro
Wir bedanken uns herzlich.

Die Kollekte kommt der Arbeit für Geschlechtergerechtigkeit und Vielfalt sowie dem Zusammenleben zwischen den Generationen zugute. Projekte der Familienbildung, der Frauen- und Männerarbeit und der Vielfaltsförderung und Antirassismusarbeit werden damit finanziert. Unterstützen Sie diese Arbeit mit Ihrer Kollekte. Sie trägt dazu bei, dass Menschen gleichberechtigt und aufmerksam für die Bedürfnisse anderer leben, arbeiten und zusammen feiern können.
Weitere Informationen unter: www.akd-ekbo.de/geschlechtergerechtigkeit-und-bildung-in-vielfalt

Außerdem sammeln wir für die Arbeit mit Kindern in unserer Gemeinde. (Vor Ostern, am 1.4., wird es einen Familiennachmittag geben).

Spendenkonto: IBAN: DE34 5206 0410 1803 9663 99
BIC: GENODEF1EK1
Kennwort: Kollekte 19.03.23
Wir leiten Ihre Kollekte ggf. weiter! Gern senden wir auch eine Spendenbescheinigung zu.